psychoneuro 2005; 31(11): 549-550
DOI: 10.1055/s-2005-922796
Schizophrenietherapie - Erfolg in allen Phasen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Olanzapin - zuverlässig in allen Therapiephasen - In der Akutphase die erfolgreiche Langzeittherapie einleiten

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Publication Date:
25 November 2005 (online)

 
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In der Akuttherapie der Schizophrenie liegt der Fokus der Behandlung vor allem auf einer zuverlässigen und schnellen Symptomkontrolle wie sie durch Olanzapin (Zyprexa®) zu erzielen ist. Die Bedeutung der Beherrschung der akuten Symptomatik geht jedoch über die Akutsituation hinaus. Sie ist Fundament für eine bessere Therapietreue auch in der Langzeitbehandlung, die zu einer zuverlässigen Rezidivprophylaxe beiträgt und damit den Patienten mehr Lebensqualität und eine aktive Teilnahme am Leben ermöglicht.

In dem heutigen Konzept der Schizophrenie-Behandlung hat die Bedeutung der Akuttherapie als erste Phase eines langen Behandlungskontinuums deutlich zugenommen.

Die neuen Erkenntnisse zur Pathogenese der Schizophrenie sowie der Complianceforschung belegen, dass die Akuttherapie nicht als isolierte Therapiesituation verstanden werden darf. Denn auch in dieser - oft schwierigen - Behandlungssituation werden bereits die beiden Hauptaspekte der Langzeittherapie schizophrener Patienten deutlich: zuverlässige Symptomkontrolle sowie Verbesserung des psychosozialen Funktionsniveaus und Aufbau vertrauensbildender Maßnahmen.

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Akuttherapie als erste Phase der Langzeitstabilisierung

Das Vorgehen in der Akuttherapie beeinflusst die gesamte weitere Behandlung, denn das wichtigste Therapieziel nach der ersten Episode ist, die zweite zu verhindern. Der wichtigste Prognosefaktor für eine Symptomexazerbation und ein erneutes Rezidiv ist der Abbruch der antipsychotischen Therapie ([12]). Daher gilt es einen Therapieabbruch zu vermeiden, indem ein wirksames und verträgliches Medikament eingesetzt wird. Die schnelle und zuverlässige Symptomkontrolle mit Olanzapin wird durch kontrollierte Studien bei ambulant und stationär behandelten Patienten dokumentiert (Abb. [1]).

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Diese Daten werden durch klinische und naturalistische Studien unter Praxisbedingungen bestätigt. In einer prospektiven offenen Beobachtungsstudie mit 848 Patienten respondierten die Patienten unter einer Monotherapie mit Olanzapin (n = 463) signifikant besser als unter einem klassischen Neuroleptikum (n = 385) sowohl hinsichtlich der Psychopathologie, gemessen mit der BPRS-Skala, als auch im globalen klinischen Urteil (CGI-Skala) ([2]). Dies galt auch für Schizophrene mit prominenter Positivsymptomatik und starker Agitation.

Die schnell lösliche Schmelztablette Zyprexa® VeloTab® erleichtert eine rasche Deeskalation. Dies belegt die Velocity-Studie ("VeloTab and Compliance in Acute Therapy"), an der 456 meist schizophrene Patienten (Ø 38 Jahre) teilnahmen, die notfallmäßig wegen starker psychomotorischer Erregung hospitalisiert wurden ([3]). Fast zwei Drittel der Patienten waren zu Therapiebeginn einer antipsychotischen Behandlung gegenüber negativ eingestellt. Die VeloTab® Darreichungsform wurde auch von Patienten mit geringer Krankheitseinsicht und Behandlungswilligkeit akzeptiert. In der Folge entwickelten die Patienten eine deutlich positivere und hoffnungsvollere Einstellung gegenüber einer medikamentösen Behandlung (Abb. [2]).

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Zuverlässige Wirksamkeit: Voraussetzung für hohe Therapietreue

Patienten, die in der Akutphase schnell respondieren, zeigen langfristig eine höhere Therapietreue. Darauf weist eine post-hoc Analyse von vier doppelblinden randomisierten Vergleichsstudien mit schizophrenen Patienten über 24-28 Wochen hin ([9]). Mit 36% war die Abbruchrate wegen ungenügendem Ansprechen auf die Therapie oder Symptomverschlechterung dreimal so hoch wie aufgrund von Unverträglichkeiten der Medikation.

Die gute Wirksamkeit, hohe Therapietreue und Akzeptanz der Medikation können es den Patienten auch erleichtern, unerwünschte Effekte eines Antipsychotikums zu akzeptieren. Eine unter der Behandlung mit Olanzapin wie auch bei vielen anderen Psychopharmaka mögliche Nebenwirkung ist eine Appetitsteigerung. Eine Studie von Littrell et al. zeigt jedoch, dass einer daraus möglicherweise resultierenden Gewichtszunahme durch ein frühzeitiges gezieltes Interventionsprogramm begegnet werden kann ([8]).

In naturalistischen Vergleichsstudien mit klassischen und atypischen Antipsychotika war die Therapietreue unter Olanzapin und Clozapin am höchsten. In der SOHO-Studie, einer europaweiten naturalistischen Health-Outcome-Studie mit über 10000 Patienten, war mit 77% der Anteil der nach 24 Monaten mit einer Monotherapie behandelten Patienten in der Olanzapin-Gruppe gegenüber Clozapin (76%), Risperidon (67%) und Quetiapin (51%) am höchsten ([5]). Die Patienten können so auch von der zuverlässigen Rezidivprophylaxe von Olanzapin in der Langzeittherapie profitieren ([1]).

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Den Alltag wieder besser selbst gestalten

Für den kurzfristigen aber vor allem auch für den langfristigen Therapieerfolg müssen die Patienten das Therapieregime in der Praxis auch richtig umsetzen können. Daher sollten Antipsychotika auch kognitive Defizite, die ein klares Denk- und Urteilsvermögen beeinträchtigen, positiv beeinflussen. Die klassischen Neuroleptika führen langfristig nicht zu einer ausreichenden Besserung der Negativsymptomatik, Depressivität und Kognition als Zielsymptomen im Zusammenhang mit der Alltagskompetenz schizophrener Patienten. Eine randomisierte doppelblinde Vergleichsstudie bei 167 ersterkrankten schizophrenen Patienten zeigt hier unter Olanzapin nach sechswöchiger Akuttherapie eine signifikante Besserung kognitiver Leistungen, nicht jedoch unter niedrig dosiertem Haloperidol ([6]).

Auch in Bezug auf die depressive Begleitsymptomatik, die die Patienten zusätzlich belastet und in ihrer Lebensführung einschränkt, sind Atypika wie Olanzapin von Vorteil, die auf die depressive Symptomatik günstigen Einfluss nehmen. Das belegt zum Beispiel eine doppelblinde multinationale Vergleichsstudie bei 1996 Patienten mit Schizophrenie, die randomisiert entweder Olanzapin oder Haloperidol erhielten, wobei die depressiven Symptome per MADRS-Score (Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale) erhoben wurden. In beiden Gruppen zeigte sich eine deutliche Besserung des MADRS-Scores, die unter Olanzapin signifikant ausgeprägter war, wie Prof. Dr. Hans-Jürgen Möller, München, in einer Übersichtsarbeit darlegt ([10]).

Die Sozialfunktionen bessern sich unter Olanzapin deutlich, so dass Patienten ihren Alltag wieder besser selbst gestalten können. Die dadurch wieder gewonnene Freude am Leben hat ihrerseits auch einen positiven Einfluss auf die Therapietreue ([11]).

Dr. Alexander Kretzschmar

Diese Arbeit wurde von der Lilly Deutschland GmbH unterstützt.

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Literatur

  • 13 Beasley CM . et al . A Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Trial of Olanzapine in the Prevention of Psychotic Relapse.  J Clin Psychopharmacology. 2003;  23(6) 582-594
  • 14 Cañas F . et al . Safety, Effectiveness, and Patterns of Use of Olanzapine in Acute Schizophrenia: A Multivariate Analysis of a Large Naturalistic Study in the Hospital Setting.  Med Clin (Barc). 2005;  124(13) 481-6
  • 15 Czekalla J . et al . Improvement of Suicidal Ideation and Medication Acceptance under Treatment with Olanzapine Disintegrating and Coated Olanzapine Tablets. Results from a Prospective Multi-Center Study of Acutely Ill Psychiatric Inpatients.  Schizophr Res. 2004;  67(Suppl 1) 214
  • 16 Expert Group:  . "Schizophrenia and Diabetes 2003" Expert Consensus Meeting, Dublin, 3-4 October 2003: consensus summary.  British Journal of Psychiatry. 2004;  184(suppl. 47) s112-4
  • 17 Haro JM . et al . Antipsychotic Treatment Discontinuation in the Outpatient Treatment for Schizophrenia. 24-Months Results of the Paneuropean SOHO Study.  Schizophr Bull. 2005;  31(2) 486
  • 18 Keefe RSE . et al . Comparative Effect of Atypical and Conventional Antipsychotic Drugs on Neurocognition in First-Episode Psychosis: A Randomized, Double-Blind Trial of Olanzapine Versus Low Doses of Haloperidol.  Am J Psychiatry. 2004;  161 98595
  • 19 Kinon B.J . et al . Zyprexa® VeloTabTM bei der Behandlung nicht komplianter Schizophrenie-Patienten im Akutstadium, American Psychiatric Association (APA); 2001. 
  • 20 Littrell KH . et al . The Effects of an Educational Intervention on Antipsychotic-Induced Weight Gain.  Journal of Nursing Scholarship. 2003;  35(3) 237-241
  • 21 Liu-Seifert H . et al . Discontinuation from Schizophrenia Treatment is Driven by Poor Symptom Response. A Post-Hoc Analysis of 4 Atypical Antipsychotics Combined. Posterpräsentation beim International Congress on Schizophrenia Research 2005, 2.-6. April 2005, Savannah GA. 
  • 22 Möller H-J . Antidepressive Effects of Traditional and Second Generation Antipsychotics. A Review of the Clinical Data.  Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2005;  255 83-93
  • 23 Olivares JM . et al . Olanzapine versus Risperidone: One-Year Results in Social Functioning in Schizophrenia. Posterpräsentation beim Kongress der American Psychiatric Association 2005, 1.-6. Mai 2004; New York, USA. 
  • 24 Robinson D . et al . Predictors of Relapse Following Response from a First Episode of Schizophrenia or Schizoaffective Disorder.  Arch Gen Psychiatry. 1999;  56(3) 241-7
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Literatur

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  • 24 Robinson D . et al . Predictors of Relapse Following Response from a First Episode of Schizophrenia or Schizoaffective Disorder.  Arch Gen Psychiatry. 1999;  56(3) 241-7
 
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