Handchir Mikrochir Plast Chir 2006; 38(1): 51-55
DOI: 10.1055/s-2006-923880
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das asymptomatische Thoracic-outlet-Kompressionssyndrom

The Asymptomatic Thoracic Outlet Compression SyndromeM. H. J. Becker1 , F. Lassner1
  • 1Plastische Chirurgie im Pauwelshaus, Aachen
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Eingang des Manuskriptes: 20.10.2005

Angenommen: 12.12.2005

Publication Date:
15 March 2006 (online)

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Zusammenfassung

Das Thoracic-outlet-Kompressionssyndrom tritt mit einer erheblichen klinischen Variationsbreite auf. Perfusionsstörungen arterieller wie auch venöser Natur können bei entsprechender Gefäßkompression vorkommen. Nervenirritationen können isoliert oder auch kombiniert mit den Gefäßproblemen beobachtet werden. Die Nervenreizungen ihrerseits variieren von gelegentlichen Irritationen bis zu dauernder Kompression durch verdicktes, vernarbtes Epineurium mit persistierenden motorischen wie auch sensiblen Ausfällen. Der Platzmangel im (supra)kostoklavikulären Raum ist verantwortlich für die Irritation neurovaskulärer Strukturen. Die Ausprägung und Manifestation der Schäden ist abhängig von der Stärke der Kompression und deren Dauer. Anatomische Variationen im Bereich zwischen Klavikula und erster Rippe sind eine häufige Ursache für die Entstehung der relativen Enge: überzählige Rippen, überzählige Muskeln und akzessorische bindegewebige Septen sind beschrieben worden. Eine länger bestehende chronische Reizung kann zu einer subklinischen Schädigung führen, sodass dann ein inadäquates Trauma ausreicht, um eine Plexusparese zu manifestieren. Intraoperative Befunde bei Kindern mit totaler oder subtotaler geburtstraumatischer Plexusläsion und vergleichbare Befunde bei Plexus brachialis-Läsionen an Erwachsenen gaben den Anstoß zu der vorliegenden Arbeit.

Abstract

The thoracic outlet compression syndrome has a great number of clinical variations. Arterial and venous perfusion impairment is an associated symptom, nerve irritation can occur with or without vascular problems. The degree of nerve damage ranges from transient irritation to permanent motoric and sensory defects. The lack of space in the supracostoclavicular compartment is the cause for nerve compression. The degree of neural damage depends on the degree and duration of the compression. Anatomic variations between the clavicle and first rib are frequent causes for the TOS: accessory ribs and muscles, and fibrous bands have been described. A preexisting chronic compression may lead to a subclinical TOS, in this case an inadequate trauma of minor degree may be sufficient to manifest a plexus palsy. Intraoperative findings in children with incomplete and complete brachial plexus palsy and the corresponding findings in adults prompted us to present this communication.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. med. Michael H. J. Becker

Plastische Chirurgie im Pauwelshaus

Boxgraben 56 - 58

52064 Aachen

Email: becker.pch@gmx.de