Handchir Mikrochir Plast Chir 2006; 38(3): 172-177
DOI: 10.1055/s-2006-924179
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ist eine unterschiedliche Behandlung bei verschiedenen Schweregraden des Sulcus nervi ulnaris-Syndroms sinnvoll?

Is a Differentiated Treatment Depending on the Degree of Severity Justified in Cubital Tunnel Syndrome?V. L. Moser1 , H. B. Kitzinger1 , M. Frey1 , O. C. Aszmann1
  • 1Klinische Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Wien
Nach einem Vortrag auf dem 44. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie (DAH) und Groupe pour l'Étude de la Main (GEM). Stuttgart, 23. bis 25. Oktober 2003
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 10.3.2005

Angenommen: 26.1.2006

Publication Date:
04 July 2006 (online)

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Zusammenfassung

In dieser Studie wurden 44 Patienten prospektiv evaluiert, bei welchen die Diagnose eines Sulcus nervi ulnaris-Syndroms gestellt wurde. Es wurde sowohl die Sensibilität als Einpunktdruckschwelle und statische Zweipunktdiskrimination als auch die motorische Funktion als Griffkraft (Grobgriff und Schlüsselgriff) quantifiziert. Gemessen wurde mit einem computerunterstützten Messgerät (Sensory-Management Services L. L. C., Baltimore). Sensibilitätsverlust und Kraftreduktion wurden als Progredienz der Erkrankung gewertet. Die Funktion des N. ulnaris wurde durchschnittlich 15 Monate postoperativ mit identen Untersuchungsmethoden neuerlich evaluiert und die Ergebnisse im modifizierten Bishop-System (Modified Bishop Rating Scale) zusammengefasst. Patienten mit moderater Kompression erzielten zu 100 % gute und sehr gute Ergebnisse, währenddessen in der Gruppe mit schwerer Kompression 74 % gute und sehr gute Ergebnisse hatten beziehungsweise 17 % mittelmäßige Ergebnisse und bei 9 % ein schlechtes Outcome die Folge war. Aus den Ergebnissen schließen wir, dass unterschiedliche Krankheitsschweregrade von einer differenzierten Therapie profitieren und dass durch eine frühzeitige chirurgische Intervention gute Ergebnisse zu erzielen sind. Im fortgeschrittenen Stadium mit bereits irreversibel geschädigtem Nerv sind allerdings Restdefizite zu erwarten. Falls die Operation erst spät bei bereits irreversibel geschädigtem Nerv erfolgt, sind schlechte Resultate die Folge. Sensomotorische Testverfahren haben einen hohen diagnostischen Wert im Rahmen der chronischen Nervenkompression, während der prognostische Wert der vorgeschlagenen Stadieneinteilung weiter evaluiert werden muss.

Abstract

Background: Cubital tunnel syndrome is the second most common chronic nerve entrapment of the upper extremity, yet both diagnosis and staging of the severity of the progression of the disease rely mostly on the keen observation and interpretation of clinical signs and symptoms. To be valid, a staging system must correlate well with the known pathophysiological mechanisms of chronic nerve compression, have objective parameters available to quantify differing degrees of sensory and motor dysfunction, and finally must allow different therapeutic consequences. Patients and Methods: In this study we have prospectively evaluated 44 patients who presented with the clinical diagnosis of cubital tunnel syndrome. Quantitative Sensory Testing was performed using a computer-assisted testing system (Sensory-Management Services L. L. C., Baltimore). Classic two-point discrimination, one point pressure threshold, pinch and grip strength were measured. Progression of disease was staged according to the gradual loss of sensory and motor function. After an average of 15 months postoperatively, ulnar nerve function was re-evaluated using the same parameters and outcome measured with the modified Bishop rating scale. Results: The results of this study indicate that 100 % of patients in the moderate group had a good and excellent outcome, whereas only 74 % of the severe group were rated as good and excellent with 17 % moderate and 9 % poor outcome.

Literatur

Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Oskar C. Aszmann

Klinische Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie
Universitätsklinik für Chirurgie
Medizinische Universität Wien

Währinger Gürtel 18 - 20

1090 Wien

Email: oskar.aszmann@meduniwien.ac.at