Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67(1): 58-60
DOI: 10.1055/s-2006-924672
Fallbericht

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Fehldiagnose einer genitalen Bilharziose als Tubenkarzinom

Misdiagnosis of Genital Schistosomiasis as Tubal CarcinomaM. von Have1 , M. R. Bani1 , A. Dimmler2 , R. L. Schild1 , M. W. Beckmann1 , S. Cupisti1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen
  • 2Institut für Pathologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Publication History

eingereicht 13.9.2006

akzeptiert 27.9.2006

Publication Date:
09 February 2007 (online)

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Zusammenfassung

Bei einer 35-jährigen Patientin wurde in dem zuweisenden Krankenhaus laparoskopisch die Verdachtsdiagnose eines Tubenkarzinoms gestellt, worauf die Überweisung in unsere Klinik zur komplettierenden Operation erfolgte. 3D‐sonografisch ließ sich eine echoarme, solide Raumforderung ohne vermehrte Perfusion im Adnexbereich darstellen. In den histologischen Schnitten der Tube wurden Parasiteneier von Schistosoma haematobium nachgewiesen, die durch eine granulomatöse Entzündung zur Vernarbung der Tuben mit primärer Sterilität der Patientin geführt hatten. Bei der Patientin war zwei Jahre vor Diagnosestellung ein Aufenthalt in Guatemala vorausgegangen. Der dargestellte Fall verdeutlicht, dass auch in Europa bei der Differenzialdiagnostik maligner Erkrankungen des kleinen Beckens seltenere Erkrankungen wie Parasitosen in Betracht gezogen werden müssen.

Abstract

A 35-year-old patient was referred for further management of suspected tubal carcinoma. 3D ultrasound showed a hypoechogenic, solid tumour without increased perfusion. Histology confirmed a prior infection with Schistosoma haematobium, which had led to a process of granulomatous inflammation and scarification of the fallopian tubes with subsequent primary infertility. Two years before diagnosis the patient had lived in Guatemala. The presented case demonstrates that even in Europe rare causes need to be considered in the differential diagnosis of suspicious genital tumours.

Literatur

Dr. med. Meike von Have

Frauenklinik
Universitätsklinikum Erlangen

Universitätsstraße 21 - 31

91054 Erlangen

Email: meike.von.have@gyn.imed.uni-erlangen.de