Krankenhauspsychiatrie 2006; 17(2): 54-61
DOI: 10.1055/s-2006-932150
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

ADHS bei Erwachsenen - unterscheiden sich Frauen und Männer?

ADHD in Adults: Are there Differences Between Women and Men?D.-A.  Krause1 , M.  Gastpar1 , E.  Davids1
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Duisburg-Essen, Rheinische Kliniken Essen
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Publication Date:
02 June 2006 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen: Es werden mögliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) untersucht. Methode: 35 Frauen und 50 Männer, die in einer universitären Spezialsprechstunde die Diagnose einer ADHS erhielten, wurden hinsichtlich soziodemografischer Daten, aktueller Symptomatik und Angaben zur Anamnese betrachtet. Es wurden außerdem Selbst- und Fremdbeurteilungsdaten erfasst. Ergebnisse: Es zeigten sich geschlechtsspezifische Komorbiditätsmuster. Bei Frauen mit ADHS war in der Vergangenheit noch seltener als bei Männern eine ADHS-Diagnose gestellt worden. Schlussfolgerungen: Es scheint trotz ähnlich starker Beeinträchtigungen bei beiden Geschlechtern für Frauen mit ADHS andere Normen für „störendes Verhalten” (und die daraus resultierende Diagnosestellung) zu geben. Gender-Forschung ist erforderlich, um Variationen in den Manifestationen der ADHS bei Frauen zu ergründen.

Abstract

Objective: To report on possible differences regarding demografic and clinical profiles of men and women with attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD). Methods: 50 men and 35 women who visited an outpatient clinic for adult ADHD and met DSM-IV criteria for ADHD were investigated with an extended clinical interview to collect medical, psychiatric and demografic data. Questionnaires were used to assess childhood symptoms. Results: Different patterns of comorbidity were found in men and women. Only a small proportion of patients had been diagnosed with ADHD during childhood or adolesence. Previous ADHD diagnoses were especially rare in women. Conclusions: Improved care for adults with ADHD is needed. More research is warranted about the unique needs and characteristics of women with ADHD.

Literatur

1 Zur besseren Lesbarkeit wird im nachfolgenden Text meist die männliche Sprachform verwendet, Frauen sind damit gleichermaßen gemeint.

Dr. rer. medic. Doris-Anja Krause

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Duisburg-Essen · Rheinische Kliniken Essen, AP-Ambulanz

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45147 Essen