Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(31/32): 1756
DOI: 10.1055/s-2006-947830
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Welche Therapieoptionen sind bei der Rauchgasinhalation gesichert?

Zum Beitrag aus DMW 50/2005H. J Heppner
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Publication Date:
26 July 2006 (online)

Mit großem Interesse habe ich die übersichtlichen Zusammenfassungen zur Fragestellung der Therapieoptionen bei der Rauchgasinhalation gelesen [3]. Die Ausführungen zeigen, dass nach wie vor prospektive Studien und Daten zum Umgang mit der Rauchgasinhalation wünschenswert wären.

Jedoch gestatten Sie mir bitte zwei Anmerkungen:

1. Im Absatz zur Indikation für eine Klinikeinweisung steht, dass alle Opfer von Brandunfällen zunächst einem ambulanten engmaschigen klinischen Monitoring unterzogen werden sollten. Dies birgt für mich zwei Probleme. Zum einen haben wir schon jetzt Schwierigkeiten mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen, stationäre Einweisungen und Aufnahmen bei Patienten mit Rauchgasinhalation ohne schwerwiegende Lungenschädigung durchzusetzen und können deshalb einem ambulanten Monitoring primär nicht zustimmen. Zum anderen bedarf die Ausführung „ambulantes engmaschiges klinisches Monitoring” doch noch einiger Erklärung. So kann ich mir nicht genau vorstellen, was die Autoren darunter verstehen. 2. Im Abschnitt Diagnostik steht, dass die Pulsoxymetrie vor Ort einen ersten Anhalt für eine noch nicht symptomatische Hypoxie bzw. eine erste Schätzung des hypoxischen Ausmaßes darstellt. Davor kann ich nur warnen. Für COHb und sauerstoffgesättigtes Hämoglobin liegt die Lichtabsorption im gleichen Adsorptionsspektrum bei 660 nm 1. Dies führt dazu, dass bei Kohlenmonoxidvergiftungen Pulsoxymeter falsch hohe Werte anzeigen, dass das mit Kohlenmonoxid beladene Hämoglobin als oxygeniertes Hämoglobin gemessen wird 2. Somit ist die Pulsoxymetrie zur Differenzierung oder Schweregradbestimmung einer Kohlenmonoxydvergiftung und zur Beurteilung des Ausmaßes einer Hypoxie bei Rauchgasinhalation als alleiniges diagnostisches Mittel nicht geeignet.

Literatur

  • 1 Bone H G, Marquart U. Pulsoxymetrie-Technische Grundlagen und klinische Anwendung.  intensiv. 2001;  9 79-82
  • 2 Spörri R. Rauchgasinhalation: Diagnostik und Therapie.  Rettungsdienst. 2004;  4 358-363
  • 3 Hierl T, Nowaki D. Welche Therapieoptionen sind bei der Rauchgasinhalation gesichert?.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 2912-2913

Dr. med. H. J. Heppner

Medizinische Klinik 2, Klinikum Nürnberg, Universität Erlangen-Nürnberg, KNN/II-2

Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1

90419 Nürnberg

Email: heppner@klinikum-nuernberg.de

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