Notfall & Hausarztmedizin 2006; 32(6): 291
DOI: 10.1055/s-2006-948069
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Doc-in-a-Box-System - Mobile Klinik in alten Schiffscontainern

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Publikationsdatum:
14. Juli 2006 (online)

 
Inhaltsübersicht

Aus einem ausrangierten Schiffscontainer eine mobile Klinik zu bauen - die Idee ist einfach und klingt genial. Vor zwei Jahren hatte die ehemalige US-Journalistin Laurie Garrett diese Idee gehabt, nun ist der Prototyp des "Doc-in-a-Box"-Systems fertig, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature-Online (http://www.nature.com). Ziel war es, eine mobile, einfach zu transportierende Ambulanzstation zu schaffen, die auch in ärmeren Ländern eingesetzt werden kann.

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Ziel: mobile, einfach zu transportierende Ambulanzstation

Es gibt tausende ausgediente Schiffscontainer in den Häfen der Welt, die aus Kostengründen nicht mehr zurückgeschickt werden. Die Stahlcontainer haben einen großen Vorteil: Ihre Größe ist standardisiert, damit sie einfach auf Lastwägen, Eisenbahnwaggons oder in Schiffen um die Welt transportiert werden können. Eine Gruppe von Architektur-Studenten vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy hatte den ersten Prototyp für eine solche mobile Klinik in einem 2,4 Meter breiten, 2,6 Meter hohen und 6,1 Meter langen Container in knapp sechs Monaten fertig gestellt. Um die Kosten mit maximal 4000 Dollar möglichst niedrig zu halten, wurden für die Ausstattung des Containers zahlreiche recycelte Abfallprodukte wieder verwendet. Ausgestattet ist das "Doc-in-a-Box"-System mit nach oben hochklappbaren Decken zur besseren Lüftung sowie mit Solarpaneelen zur Erzeugung von Strom für den Laptop und den Kühlschrank.

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Ausstattung enthält zahlreiche recycelte Abfallprodukte

Garrett, die für das New York Council on Foreign Relations http://www.cfr.org tätig ist, hat für das neue mobile Ambulatorium ambitionierte Pläne: "Damit könnten vor allem Kosten für die medizinische Versorgung deutlich gesenkt werden." Durch bessere Koordination in Entwicklungsländern könne viel gespart und vor allem sinnlose Doppelgleisigkeiten verhindert werden. Da alle Container die gleiche Grundausstattung haben, wäre auch eine größere Effizienz bei den Untersuchungen möglich. Schnell könnten Test-Ergebnisse über den Laptop in ein zentrales Rechenzentrum übermittelt werden. Ein breites Einsatzgebiet des Doc-in-Box-Containers wären auch Katastrophengebiete nach Hurrikans, Erdbeben oder Tsunamis. Ein Prototyp des Systems soll bei der Internationalen Aids-Konferenz http://www.aids2006.org im August in Toronto gezeigt werden.

Quelle: pte - pressetext deutschland