Seit September 2005 ist die Website der International Federation of Pharmaceutical
Manufacturers & Associations (IFPMA) - das „IFPMA Clinical Trials Portal” - für den
Zugriff auf klinische Prüfungen offen. Das Angebot ist eine Internet-Suchmaschine,
die die weltweite Online-Präsentation von klinischen Prüfungen ermöglicht, die derzeit
laufen und deren Informationen von verschiedenen Anbietern vorgehalten werden.
Daten stammen derzeit hauptsächlich von US-Anbietern
Daten stammen derzeit hauptsächlich von US-Anbietern
Nach Angaben der IFPMA sollen derzeit mehr als 250000 Links verarbeitet worden sein.
Die Website ist unter der Adresse clinicaltrials.if pma.org zu finden. Aus Sicht von
Dr. Daniel Vasella, Vorstandsvorsitzender und CEO von Novartis sowie Präsident der
IFPMA, zeige die Website, „dass sich die Pharmazieindustrie zur vollständigen Transparenz
im Interesse der Patienten und der in der Gesundheitspflege Tätigen bekennt” [1]. Die intensivierte Publikation von Studiendaten, zum Beispiel auch zur laufenden
Rekrutierung von Patienten, hat jedoch nach US-Erfahrungen ganz pragmatische Gründe:
Für viele Studienbereiche, besonders bei den eher seltenen Indikationen, fehlen mittlerweile
die Patienten.
Die für die Suchmaschine verwendeten Datenbestände stammen derzeit im Wesentlichen
von US-Anbietern, www.clinicaltrials.gov (US-Bundesregierung) oder www.clinicalstudyresults.org (Vereinigung der pharmazeutischen Industrie in den USA, PhRMA, www.phrma.org). Auch Informationsangebote von pharmazeutischen Firmen, zum Beispiel www.astrazenecaclinicaltrials.com, oder von Drittparteien, die im Auftrag dieser Firmen arbeiten, fließen ein. Im Wesentlichen
kann nach zwei Arten von Informationen gesucht werden:
-
Klinische Studien, die gegenwärtig aktiv laufen und möglicherweise noch Patienten
rekrutieren und
-
Studienergebnisse abgeschlossener Studien.
Einblick in die pharmazeutische Forschungslandschaft
Einblick in die pharmazeutische Forschungslandschaft
Die Nutzbarkeit für nicht-englischsprachige Besucher ist gering. Suchterme (Rubrik
„laufende Studien”) wie beispielsweise „Krebstherapie”, „Dickdarmkarzinom” oder „Arterienverkalkung”
geben jeweils Null Resultate (bei den englischen Begriffen 7817, 571 resp. 449 Ergebnisse).
Trotz vielversprechend deutschsprachiger Oberfläche des Webauftritts kann also das
Versprechen, wirklich auf Deutsch zu suchen, derzeit nicht eingelöst werden. Für Ärzte
ist der Einblick in die industrielle Forschungslandschaft durchaus von Interesse.
Sie können bei einiger Geduld tiefe Einblicke in die Produkte gewinnen, die sich noch
in der „Pipeline” befinden (zum Beispiel Lanthancarbonat als Phosphatbinder bei Dialysepatienten)
oder deren Indikationsgebiete erweitert werden sollen (zum Beispiel der Tyrosinkinasehemmer
Imatinib, der derzeit bei zahlreichen anderen Indikationen als CML oder GIST geprüft
wird).
Rainer H. Bubenzer, Hamburg