Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(36): 1927-1928
DOI: 10.1055/s-2006-949196
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellenwert der DMW

Significance of the "Deutsche Medizinische Wochenschrift" (DMW)M. Middeke1
  • 1DMW Chefredaktion
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Publication Date:
07 September 2006 (online)

Quantitäten

Unter den 100 weltweit führenden Fachzeitschriften für Innere und Allgemeinmedizin gibt es sieben Wochenzeitschriften, die auch tatsächlich wöchentlich erscheinen - abgesehen von einigen Doppelnummern (Tab. [1]). Dementsprechend sind diese Zeitschriften auch führend in der Anzahl der jährlich veröffentlichten Artikel (Tab. [2]). Dabei ist zu bedenken, dass die Zahlen des ISI (Institute for Scientific Information) in den Journal Citation Reports [3] nicht alle publizierten Artikel berücksichtigt, sondern nur diejenigen, die für die Berechnung des Impact-Faktors zählen. Tatsächlich wurden auch von der DMW im letzten Jahr weit mehr als 325 Beiträge veröffentlicht.

Tab. 1 Erscheinungshäufigkeit der 100 führenden Fachzeitschriften für Innere und Allgemeinmedizin (ISI). Erscheinungshäufigkeit Zeitschriften (n) Wöchentlich 7 Monatlich 45 Zweimonatlich 28 Vierteljährlich 18 Jährlich 2

Tab. 2 Anzahl der Hefte pro Jahr, Anzahl der Artikel und Rangfolge sowie Anzahl der Zitationen und Rangfolge der 7 internationalen Wochenschriften, die unter den ersten 100 Fachzeitschriften für Innere und Allgemeinmedizin gelistet sind (ISI 2006). Zeitschrift Ausgaben pro Jahr (n) Artikel (n)/ Rang Zitationen (n)/ Rang N Engl J Med 52 308/7 167894/1 Lancet 52 423/2 131161/2 BMJ 52 440/1 58516/4 DMW 52 325/6 2050/35 JAMA 48 380/4 95715/3 Med Clin Barcelona 40 203/19 2084/28 Presse Medicale 40 303/10 1720/36

Hinsichtlich der Anzahl der veröffentlichten Artikel steht die DMW in der ISI-Rangfolge insgesamt auf Platz 6. Damit führt die DMW die nicht englischsprachigen Zeitschriften an.

Zwei weitere Wochenschriften aus dem deutschsprachigen Raum, die seit einigen Jahren englischsprachige Schweizer Medizinische Wochenschrift (Swiss Med Wkly) und die z. T. englischsprachige Wiener Klinische Wochenschrift haben jeweils 24 Ausgaben pro Jahr mit 120 bzw. 93 Artikeln.

In der Rangfolge der Zitationen ist die DMW - sprachebedingt - im guten Mittelfeld zu finden. Die beiden anderen nicht englischsprachigen Wochenschriften, die spanische Med Clin Barcelona und die französische Presse Medicale sind jeweils in ihrem Sprachraum, d. h. auch in Übersee die bedeutendsten Fachzeitschriften.

Die Gründe für den relativ geringen Impact-Faktor (IF) der nicht englischsprachigen Zeitschriften (unter den deutschsprachigen internistischen Zeitschriften ist die DMW die höchstrangige) sind hinlänglich bekannt. Eugene Garfield der Erfinder des IF [1] ist sich selbst der Unzulänglichkeiten bewusst, meint aber, dass es derzeit kein besseres Werkzeug für die wissenschaftliche Evaluierung gibt [2]. Der IF ist im englischen Sprachraum längst zu einem der wichtigsten Marketing-Argumente geworden - oder sollte man sagen verkommen? Garfield selbst bemerkt, dass der IF nur eine Maßeinheit ist, die noch nichts über die editoriellen, redaktionellen und gutachterlichen Qualitäten einer Zeitschrift aussagt. Manche Mechanismen können zu einer IF-Inflation führen. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist Annual Review in Medicine: Mit nur einer Ausgabe mit 30 (!) Übersichtsartikeln im Jahr 2005 und 3517 Zitaten landet die Zeitschrift auf Rang 5, nach N Engl J Med, Lancet, JAMA und Ann Intern Med! Selbst eine deutsche Hochglanzzeitschrift mit einer Ausgabe pro Jahr und wenigen sehr guten Übersichtsarbeiten, die möglichst viel zitiert werden, hätte vermutlich gute Chancen, in die Phalanx der ersten 10 Zeitschriften mit dem höchsten IF vorzustoßen.

Die DMW ist seit vielen Jahren primär eine Fortbildungszeitschrift. Originalarbeiten sind selbstverständlich erwünscht, insbesondere wenn diese spezifische deutsche Themen, z. B. zur Epidemiologie, Versorgungsforschung, Gesundheitspolitik und interdisziplinäre Aspekte behandeln. Die meisten Zitate bekommen wir tatsächlich immer noch über Originalarbeiten, gefolgt von Kasuistiken und erst an dritter Stelle Übersichten und Beiträgen zur Rubrik „Aktuelle Diagnostik und Therapie”. Unsere Autoren schätzen die weite Verbreitung der DMW und die hohe Anerkennung als „Sprachrohr” der deutschen Medizin auch im Ausland.

Stichwort „Ausland”: Im weltweiten Netz ist die DMW seit vielen Jahren vertreten. Wir verzeichnen eine stetig steigende Nutzung der unter www.thieme-connect.de angebotenen wissenschaftliche DMW Inhalte: Nach 343 435 Nutzer-Sitzungen im ganzen Jahr 2005 steht der Zähler in den ersten 7 Monaten dieses Jahres bereits bei 271 846. In Thieme-connect sind die wissenschaftlichen Inhalte der DMW übrigens um einige Tage früher als in der gedruckten DMW zu lesen. Seit Jahresbeginn sind die CME-Beiträge aller Zeitschriften des Georg Thieme Verlages unter cme.thieme.de erhältlich. Auch hier lässt sich eine deutliche Zunahme der Online-Nutzung von DMW CME-Beiträgen feststellen.

Literatur

  • 1 Garfield E. Citation indexes to science: a new dimension in documentation through the association of ideas.  Science. 1955;  122 108-111
  • 2 Garfield E. Use of Journal Citation Reports and Journal Performance Indicators in Measuring Short and Long Term Journal Impact. Council of Scientific Editors Annula Meeting, San Antonio (TX, USA), May 9 2000
  • 3 Journal Citation Reports. 2005
  • 4 Middeke M. Komplimente an die DMW.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 15

Prof. Dr. med. Martin Middeke

DMW Chefredaktion

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Email: Martin.Middeke@thieme.de

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