Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 3(3): 83
DOI: 10.1055/s-2006-949560
Editorial

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26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Dresden

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Publication Date:
06 September 2006 (online)

 

Prof. R. Schulz-Wendtland

Die Diagnostik und Therapie von Brusterkrankungen auf Qualitäts-, Prozess- und Ergebnisqualität zu reduzieren, stellt nur vordergründig die Komplexität dieses Krankheitsbildes dar. Bei jährlich 55 000 Neuerkrankungen an Brustkrebs und 20 000 Frauen, welche daran sterben, nimmt zwar erfreulicherweise der Anteil der Geheilten in den letzten Jahren leicht zu - doch wird immer mehr deutlich, dass zur weiteren Verbesserung bzw. um eine Trendwende herbeizuführen die Interdisziplinarität aller gefordert ist. Die Deutsche Gesellschaft für Senologie ist hierfür nicht nur Garant sondern Motor.

Was bedeutet eigentlich Interdisziplinarität? Hierunter versteht man die Eigenschaft einer Wissenschaft Ansätze, Denkweise und Methoden einer anderen Fachrichtung zu nutzen. Interdisziplinarität gleicht einem Spagat zwischen dem, was diagnostisch und therapeutisch möglich und dem, was gerade noch finanzierbar ist. Interdisziplinarität bedeutet aber auch eine signifikante Prognoseverbesserung, wobei insbesondere die Einbeziehung der Forschung in diesen Kontext unabdingbar ist, um Innovationen unmittelbar und rasch bis zur Patientin zu etablieren, und damit Lösungsstrategien nicht nur durch einen Austausch der Ergebnisse zu entwickeln. Interdisziplinarität bedingt das Zusammenführen verschiedener Teilaspekte, ein reines Nebeneinander dieser Aspekte reicht in der heutigen Zeit nicht mehr aus.

Gerade mit den Strukturen im heutigen Gesundheitssystem, beginnend mit der integrierten Versorgung, den medizinischen Versorgungszentren (MVZ), den Disease Management Programmen (DMP), Brustzentren, Diagnosis Related Groups (DRG), Qualitätssicherungsmaßnahmen (BQF), basierend auf klinischen bzw. epidemiologischen Krebsregistern, Standards, Leitlinien und Richtlinien, ist die Interdisziplinarität zentrales Thema der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie vom 31.8.2006-2.9.2006 in Dresden. Den Traditionen unserer Gesellschaft folgend wurde in diesem Jahr ein besonderer Fokus auf ausgewählte Themen der Senologie gerichtet.

Hierzu gehören:

Mammographie-Screening, komplementäre Mammadiagnostik, neoadjuvante und adjuvante Chemotherapie, die Rolle der IORT in der Strahlentherapie.

Neben 35 wissenschaftlichen Sitzungen mit ausgewählten Themen runden fünf Sitzungen ausschließlich für freie Vorträge und zwölf Postersitzungen das wissenschaftliche Programm ab. Hinzukommen sechs Educational-Sitzungen. Komplettiert wird das Programm durch eigene Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft Mammadiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft, der AG Gynäkologische Onkologie sowie der AG Minimal Invasive Mamma-Intervention.

Ganz besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass parallel zu den Postersitzungen keine anderen Veranstaltungen durchgeführt werden und unsere Schwestergesellschaften, d.h. die Österreichische Gesellschaft für Senologie und die Schweizerische Gesellschaft für Senologie, mit namhaften Wissenschaftlern repräsentativ vertreten sind, um auch hier unsere interdisziplinäre freundschaftliche Verbundenheit zu vertiefen. Als ein weiteres Zeichen dieser Verbundenheit und des wissenschaftlichen Austausches planen die senologischen Gesellschaften Österreich, Schweiz und Deutschland die mit Lugano 2000 begonnene und in Stuttgart 2005 fortgesetzte Tradition gemeinsamer Dreiländertagungen mit weiteren Dreiländertagungen in Zukunft fortzusetzen. Zudem werden Repräsentanten der Senologischen Gesellschaft der Anrainer-Staaten, d.h. Polen und Tschechien, ebenfalls aktiv am diesjährigen Kongress beteiligt sein.

Für die Deutsche Gesellschaft für Senologie, so hoffen wir, sollte Dresden ein weiterer Schritt in der Verbesserung der Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms darstellen, wobei die Frau als Persönlichkeit im Mittelpunkt steht. Wir freuen uns, Sie in Dresden begrüßen zu dürfen und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. med. R. Schulz-Wendtland

Radiologische Universitätsklinik, Erlangen

Email: ruediger.schulz-wendtland@idr.imed.uni-erlangen.de

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