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DOI: 10.1055/s-2006-957005
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
New England Journal of Medicine - Tiefe Hirnstimulation bessert Lebensqualität
Publication History
Publication Date:
12 December 2006 (online)
Prof. Günther Deuschl von der Neurologischen Universitätsklinik Kiel und Mitarbeiter veröffentlichten im August die erste große kontrollierte multizentrische Studie zur tiefen Hirmstimulation bei Parkinsonpatienten im New England Journal of Medicine. Die randomisierte Studie des Kompetenznetzes Parkinson unter Leitung des Koordinationszentrums Kiel schloss 158 Patienten mit ausgeprägter Parkinsonsymptomatik ein, die entweder sofort operiert oder für sechs Monate medikamentös behandelt wurden. In dieser Studie wurde auch zum ersten Mal die Lebensqualität bei Parkinsonpatienten als wichtigster Zielparameter untersucht. Dabei wurde der speziell für Parkinsonpatienten entwickelte PDQ-39-Fragebogen eingesetzt. Die Schwere der Parkinsonsymptomatik wurde anhand der Unified Parkinson's Disease Rating Scale (UPDRS) Teil 3 beurteilt.
Nach sechs Monaten hatte sich die Lebensqualität der im Nucleus subthalamicus operierten Patienten um über 20% gegenüber den medikamentös behandelten Patienten gebessert, vor allem in den Items Mobilität, Aktivitäten des täglichen Lebens, Stimmungslage und körperlicher Beeinträchtigung. In der medikamentös behandelten Gruppe veränderte sich die Lebensqualität dagegen nicht signifikant im Vergleich zum Ausgangswert. Die Schwere der Symptomatik nahm in der neurostimulierten Gruppe stärker ab als in der medikamentös behandelten (41% vs. keine sigifikante Verbesserung).
Demnach scheint die tiefe Hirnstimulation der medikamentösen Behandlung in schweren Parkinsonstadien bei einer ausgesuchten Patientenklientel der medikamentösen Behandlung überlegen zu sein. Allerdings zeigte die Studie auch, dass unter der Neurostimulation postoperative Komplikationen auftreten können. 50% der Patienten der neurostimulierten Gruppe berichteten Nebenwirkungen, 64,1% in der medikamentös behandelten Patienten. Schwere Nebenwirkungen, ein Patient verstarb an einem intrazerebralen Hämatom, traten bei 12,8% der operierten Patienten ein bzw. bei 3,8% der Medikamentengruppe.
Die Vorteile einer verbesserten Lebensqualität müssen daher mit den Risiken des chirurgischen Eingriffs sorgfältig abgewogen werden, schlossen die Autoren.
KW
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