Psychiatrische Versorgung - Wunsch und Wirklichkeit

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Etwa 60% der Schizophreniepatienten erhalten auch heute noch keine leitlinienkonforme Behandlung. Mangelnde Compliance verursacht unnötige Kosten in Milliardenhöhe. Ärzte, Betroffene, Vertreter der Krankenkassen und Politiker diskutierten jetzt auf der gesundheitspolitischen Tagung "Psychiatrische Versorgung 2007 - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit" wie die psychiatrische Versorgung trotz des wachsenden Kostendrucks weiter verbessert werden kann.

Wie Prof. Eckart Rüther, Göttingen und München, darstellte, hat sich in den letzten Jahren in der Psychiatrie schon viel verbessert. Von der kustodialen Psychiatrie weg hin zum biopsychosozialen Modell. "Vor allem in den letzten 50 Jahren, insbesondere seit der Psychiatrieenquete, hat sich viel geändert. Dafür müssen wir uns heute mit dem von der Bundesregierung beauftragten Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auseinandersetzen."

Den hohen ökonomischen Druck unter dem Ärzte heute stehen, bestätigte auch Prof. Georg Juckel, Bochum (Abb. [1]): "Wir haben in den Kliniken wieder eine Zunahme der stationären Patienten, bei weiterer Reduktion der Verweildauern." "Daher besteht ein großes Potenzial für eine bessere und gleichzeitig kosteneffektivere Versorgung psychisch kranker Menschen", schlussfolgerte Prof. Jürgen Fritze, gesundheitspolitischer Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).

Abb. 1 Verweildauer schizophrener Patienten, AOK-Bundesgebiet aktuell nach [1], [2], [3]

Insgesamt ist die Versorgung psychisch Kranker immer noch von großen regionalen Unterschieden in der Versorgung geprägt. Ein verstärkter Ausbau psychoedukativer Angebote und ambulanter Rehabilitationsmaßnahmen ist notwendig.

Dr. Katrin Wolf, Eitorf

Quelle: Tagung "Psychiatrische Versorgung 2007 - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit" am 17. Oktober im LWL-Landeshaus in Münster, unterstützt von Astra Zeneca

Literatur

• 01 Krankheitsartenstatistik 2005. 
• 02 Bonn: AOK-Bundesverband, Dezember 2006. 
• 03 Statistisches Bundesamt: Grunddaten der Krankenhäuser 2005.