psychoneuro 2007; 33(12): 537
DOI: 10.1055/s-2007-1012565
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Zwei-Jahres-Daten bei Major Depression - Retardiertes Venlafaxin verringert Rückfall langfristig

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Publication Date:
18 January 2008 (online)

 
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In einer aktuellen Metaanalyse, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) präsentiert wurde, belegen die Ergebnisse von über 7000 Patienten die Wirksamkeit des selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers (SSNRI) Venlafaxin retard, so Prof. Michael Bauer, Dresden, auf der DGPPN-Tagung [1].

In dieser umfangreichen Metaanalyse wurde Venlafaxin in 17 Studien mit Placebo, in 18 Studien mit Trizyklika und in 35 Studien mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) verglichen. Auch Patienten, die zuvor nicht auf Antidepressiva ausreichend angesprochen hatten und dann auf Venlafaxin retard umgestellt wurden, schloss die Analyse mit ein, ebenso wie vier Studien zur Langzeitrückfallpropyhlaxe. Die Patienten erreichten unter Venlafaxin retard signifikant häufiger die Therapieziele Response und Remission als unter Placebo. Dabei gilt eine Response als eine Verbesserung der Symptomatik um mindestens 50 %; für eine Remission müssen die Werte auf der Hamilton-Depressionsskala (HAMD-17Item-Skala) unter einem Wert von sieben Punkten liegen. Auch im Vergleich zu SSRI zeigte Venlafaxin retard in dieser Analyse in Bezug auf Response und Remission einen Vorteil, so das Ergebnis nach der Number needed to treat (NNT). Die NNT gibt an, wie viele Patienten mit der zu untersuchenden Therapie behandelt werden müssen bis sich das gewünschte definierte Therapieziel im Vergleich zur Vergleichstherapie bei einem Patienten zeigt. Die NNT ist eine statistische Größe um die Studienergebnisse mit klinischer Relevanz zu korrelieren. Hinsichtlich der Response lag das Odds Ratio bei 1,15 (95 %-Konfidenzintervall (KI): 1,02 bis 1,29), die NNT bei 36. Das Odds Ratio für die Remission betrug 1,19 (95 %-KI: 1,06 bis 1,34), NNT = 19. Die Ergebnisse dreier Studien bieten Daten zum Vergleich von Venlafaxin mit Placebo in der Langzeit-Rückfallprophylaxe nach einer majoren depressiven Episode. Dabei lag das Odds Ratio für die Rückfallprophylaxe mit Venlafaxin retard bei 0,37 (95 %-KI: 0,27 bis 0,51).

Für die Patienten bedeutet dies, laut Bauer, ein geringeres Rückfallrisiko, verbesserte körperliche Funktionen und soziale Kompetenzen sowie die Reduktion von beruflichen Fehlzeiten. Remission zahlt sich auch ökonomisch gesehen aus: Es entstehen 30% weniger direkte Behandlungskosten [2]. Venlafaxin (Trevilor® retard) ist das einzige Antidepressivum mit der Zulassung zur Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei Depression.

Dr. Katrin Wolf, Eitorf

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Literatur

  • 01 Bauer M . et al . Metaanalyse der randomisierten, kontrollierten Studien zu Venlafaxin in der Behandlung der majoren Depression. Daten präsentiert beim DGPPN 2007, 21.-24. November 2007, Berlin. 
  • 02 Simon GE . et al . Recovery from depression, work productivity, and health care costs among primary care patients.  Gen Hosp Psychiatry. 2000;  22 153-162
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Literatur

  • 01 Bauer M . et al . Metaanalyse der randomisierten, kontrollierten Studien zu Venlafaxin in der Behandlung der majoren Depression. Daten präsentiert beim DGPPN 2007, 21.-24. November 2007, Berlin. 
  • 02 Simon GE . et al . Recovery from depression, work productivity, and health care costs among primary care patients.  Gen Hosp Psychiatry. 2000;  22 153-162