psychoneuro 2007; 33(12): 543
DOI: 10.1055/s-2007-1012572
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leserforum - Leserbrief an die Redaktion

Further Information

Publication History

Publication Date:
18 January 2008 (online)

 
Table of Contents

    Herr Schlagmann hat in einem einerseits zornig anmutenden, andererseits konkret zitierenden Artikel ("Opferbeschuldigung als Psychotherapiestrategie?", psycho neuro 2007; 33(9): 361-365) Missstände in den Arbeiten des bekannten Psychoanalytikers Otto Kernberg zur Diskussion gestellt. Herr Professor Petzold hat - vom Verlag aufgefordert - dazu Stellung bezogen (Kommentar zum Beitrag, psycho neuro 2007; 33(9): 366-367). Was kam dabei heraus?

    Herr Professor Petzold teilt einleitend mit, dass er sich gegen die Veröffentlichung des Artikels ausgesprochen hätte, wenn er zu einem Gutachten aufgefordert worden wäre, was aber nicht der Fall war. Es ist ihm gelungen, seine Verdienste um die Klinische Psychologie ganz beiläufig - unaufgefordert - relativ breit darzustellen, obwohl seine Zeit wohl sehr knapp war, wie man aus den relativ vielen Flüchtigkeitsfehlern schließen darf. Es ist ihm darüber hinaus gelungen - trotz der insgesamt recht langen Aussagen - gar nicht auf das Anliegen von Schlagmann einzugehen, wohl aber auf Adam und Eva und ihre sattsam bekannte Vertreibung aus dem Paradies. So ist es Professor Petzold auch gelungen, sich ein Nachdenken über die merkwürdigen Interpretationen Otto Kernbergs zu ersparen, wozu Herr Schlagmann aufrufen will.

    Wer es noch nicht getan hat, lese Klaus Schlagmanns Text. Sollte Schlagmann seinen wissenschaftlichen Gegner nicht völlig falsch zitieren, stellen sich viele Fragen der Art: Wie ist das möglich? Wie sind Kernbergs Aussagen in den drei beschriebenen Falldarstellungen zu verstehen? Soll das Psychotherapie sein, durchgeführt von einem führenden Psychoanalytiker? Und schließlich: Warum wird die Diskussion darüber im Keim erstickt?

    Prof. em. Herbert Selg, Bamberg