B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2007; 23(2): 77
DOI: 10.1055/s-2007-960690
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Publication Date:
10 April 2007 (online)

Ankylosierende Spondylitis: Therapie mit Infliximab verringert Krankheitsaktivität

Die Therapie der Ankylosierenden Spondylitis (AS) beschränkte sich bis vor kurzem auf nichtsteroidale Antirheumatika, Kortikosteroide und Disease-modifying antirheumatic Drugs (DMARDs). Inzwischen haben mehrere Publikationen gezeigt, dass Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren die Krankheitsaktivität deutlich reduzieren. In einer Phase-III-Studie wurden Wirksamkeit und Sicherheit des TNF-Blockers Infliximab bei Patienten mit AS untersucht (Arthritis & Rheumatism 2005; 52: 582-591).

D. van der Heijde und Mitarbeiter nahmen 357 Patienten mit AS (medianes Alter 40 Jahre, mediane Krankheitsdauer 8,8 Jahre) aus 30 Zentren in Europa und Nordamerika in die ASSERT-Studie („Ankylosing Spondylitis Study for the Evaluation of Recombinant Infliximab Therapy”) auf. Die Patienten wurden im Verhältnis 8 : 3 auf eine Infusionstherapie mit Infliximab (5 mg/kg in Woche 0, 2, 6, 12 und 18) oder Plazebo randomisiert.

Mithilfe verschiedener Aktivitäts-, Funktions-, Schmerz- und Lebensqualität-Scores beurteilten die Wissenschaftler, ob die Patienten auf die Therapie ansprachen. Primärer Studienendpunkt war der Anteil an Patienten, der gemäß den Kriterien der „Assessment in Ankylosing Spondylitis International Working Group” (ASAS) nach 24 Behandlungswochen eine Verbesserung von mindestens 20 % erzielte (ASAS20-Antwort).

Infliximab wirkt schnell und anhaltend

In der Infliximabgruppe war die ASAS20-Antwort signifikant höher als in der Kontrollgruppe (61,2 % vs. 19,2 %). Der positive Effekt setzte bereits 2 Wochen nach Therapiebeginn ein und hielt über die gesamte Beobachtungszeit an. Auch die ASAS40-Antwort war deutlich besser (47 % vs. 12 %). Infliximab verringerte Krankheitsaktivität und funktionelle Beeinträchtigungen und erhöhte Beweglichkeit und Lebensqualität. Nebenwirkungen traten unter Infliximab häufiger auf (82 % vs. 72 %), waren aber meist milder oder moderater Natur. Schwere Nebenwirkungen waren selten (3,5 % vs. 2,7 %) und führten nicht zum Therapieabbruch.

Fazit

Infliximab stellt eine effektive Option zur Behandlung der AS dar. Weitere Studien müssen klären, wie frühere Krankheitsstadien auf die Behandlung ansprechen und mit welchen Langzeiteffekten zu rechnen ist, so die Autoren.

Renate Ronge, Münster