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Anhang
Im folgenden Text sind die Teile, die für die Tutoren bestimmt sind, farbig hinterlegt.
Im Gegensatz zu den zentralen Lernzielen (in [Abb. 1 ] fett umrandet) sind Grundlagen für weitere Lernzielbereiche im Text mit kleinerer
Schrift dargestellt. Aufgabenstellungen für Studierende sind umrandet.
Ein Rücken ohne Bambusstab
1. Aktuelle Beschwerden
Der 46-jährige Herr L. kommt zur stationären Aufnahme in die Reha-Klinik. Auf den
ersten Blick fällt eine nach vorn gebeugte Haltung auf, die eine Hyperkyphose der
Brustwirbelsäule vermuten lässt.
Auf die Frage, welche Beschwerden im Moment im Vordergrund stehen, antwortet Herr
L. nach einem tiefen Seufzer: „Besonders schlimm sind zur Zeit die Schmerzen im Nacken,
die in beide Schultern ausstrahlen, und im Bereich der Lendenwirbelsäule, besonders
beim Liegen. Ich kann nicht mehr flach im Bett liegen. Zwei Kissen muss ich mir unter
Kopf und Nacken legen, um überhaupt schlafen zu können. Morgens werde ich zwischen
drei und vier Uhr von den Schmerzen geweckt. Ich muss aufstehen und umhergehen, damit
Schmerz und Steifigkeit nachlassen. Auch tagsüber kann ich keine Körperposition lange
aushalten, dann muss ich sie verändern. Außerdem kann ich nicht tief einatmen, sodass
ich manchmal Atemnot habe.”
2. Auswirkungen auf Alltag und Beruf
Herr L. beschreibt daraufhin, wie sich die Krankheit auf Alltagsaktivitäten, Beruf
und Privatleben auswirkt:
„Bei meiner Arbeit bin ich zunehmend beeinträchtigt. Beim Bedienen der großen Maschinen
fehlt mir die Kraft, von den Schmerzen ganz zu schweigen! Wenn ich mich vorbeugen
oder bücken muss, knie ich mich lieber gleich hin, weil mein Rücken einfach zu steif
ist. Dann schießen mir oft die Bilder in den Kopf, die ich von anderen Leuten mit
meiner Krankheit gesehen habe. Ich will keinen Bambusstab im Rücken haben!
Bis vor wenigen Jahren konnte ich eigentlich alle Aufgaben erfüllen, die von mir als
Maschineneinrichter erwartet werden, obwohl ich immer steifer geworden bin. Niemand
hat mir etwas angemerkt! Jetzt muss ich mir öfter von Kollegen helfen lassen, und
trotz des größer werdenden Zeitdrucks im Betrieb bin ich immer langsamer geworden.
Vor zehn Monaten hatte ich wieder einen Schub. Deswegen habe ich mehr als 60 Fehltage
gehabt. In den letzten acht Monaten wollte ich dann auf keinen Fall mehr krankgeschrieben
werden. Obwohl ich mich mit meinen Kollegen und Vorgesetzten gut verstehe und auch
weiß, dass meine Arbeit geschätzt wird, habe ich manchmal Angst, arbeitslos zu werden!
Schlimm ist auch, dass ich mich kaum noch traue, Auto zu fahren. Beim Ausparken z.
B. kann ich mich mit Kopf und Oberkörper nicht mehr weit genug umdrehen, um den von
hinten kommenden Verkehr ausreichend sehen zu können. Vor zwei Wochen hätte ich deshalb
fast einen Unfall verursacht. Das große Problem dabei ist, dass ich durch die schlechte
Anbindung meines Wohnortes an öffentliche Verkehrsmittel auf mein Auto angewiesen
bin, um zur Arbeit zu kommen. Auch in anderen Situationen ist das Auto für mich unverzichtbar,
z. B. für Einkäufe oder um Freunde zu besuchen. Dass ich nicht lange sitzen kann,
ist z. B. im Kino oder bei einem gemeinsamen Essen mit Freunden sehr einschränkend.
Allein die Vorstellung, dass ich wegen der Schmerzen aufstehen und rausgehen muss,
ist mir unangenehm. Oft entscheide ich mich dann gegen solche Unternehmungen. Auch
im Haushalt kann ich immer weniger tun. Einkaufen, staubsaugen und putzen bereiten
mir zunehmend Probleme. Zum Glück ist meine Frau sehr verständnisvoll und unterstützt
mich soweit sie kann.”
3. Krankheitsgeschichte
Auf die Aufforderung, seine Krankheitsgeschichte kurz darzustellen, erzählt Herr L.:
„Vor 30 Jahren, während meiner Ausbildung zum Maschinenschlosser, bekam ich Schmerzen
im Gesäßbereich, die bis in die Oberschenkel ausgestrahlt haben, und immer häufiger
Brustschmerzen, besonders beim tiefen Einatmen. Erst nach zehn Jahren, in denen ich
bei verschiedenen Ärzten war und verschiedene Therapien ausprobiert wurden, wurde
die Diagnose Spondylitis ankylosans gestellt.”
Auf weitere Nachfrage gibt er an, dass damals typische tief sitzende Kreuzschmerzen,
die v. a. am frühen Morgen auftraten und sich bei Bewegung besserten, Morgensteifigkeit,
allgemeines Schwächegefühl, Verspannungen der Rücken- und Nackenmuskulatur sowie eine
später zunehmende Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule bestanden hätten. „Der Verlauf
meiner Krankheit geht seitdem rauf und runter. Schwere Schübe hatte ich vor acht und
drei Jahren und zuletzt vor zehn Monaten.”
4. Behandlungsverlauf und Reha-Zugang
„Seit der Diagnosestellung nehme ich morgens Arthrex duo® (Diclofenac 75 mg) ein, das hilft am besten. Ein Therapieversuch mit Kortison war
erfolglos. Den Gebrauch zusätzlicher Medikamente versuche ich zu vermeiden.
Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene andere Methoden ausprobiert. Einige wende
ich jetzt relativ häufig an: autogenes Training, Ausdauertraining, Schwimmen und Radfahren.
Um morgens in Gang zu kommen und für meine Arbeit fit zu sein, mache ich jeden Morgen
etwa eine Stunde Gymnastik.
Nach dem Schub vor acht Jahren habe ich an einer ersten stationären Reha-Maßnahme
teilgenommen. Danach fühlte ich mich für ca. ein Jahr beweglicher und hatte weniger
Schmerzen. Ich habe einige wichtige Tipps für den Alltag und eigene Bewegungsübungen
bekommen, die ich seitdem durchführe.
Mein Hausarzt hat mir nach der langen Krankschreibung vor einigen Monaten diese zweite
stationäre Reha-Maßnahme angeraten, die durch meinen Betrieb mitgetragen wird. Ich
hoffe sehr, dass es mir danach besser geht und ich wieder normal arbeiten gehen kann.”
<TD VALIGN="TOP">
Warum ist die Kenntnis des bisherigen Krankheits- und Behandlungsverlaufs wichtig
(für Reha-Ziele, Reha-Plan, Interventionen)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Was sind wichtige Merkmale des bisherigen Krankheitsverlaufs (z. B. langjährige Krankheitsdauer
[30Jahre], schubhafter Verlauf, Schmerzen, bereits bestehende Bewegungseinschränkungen,
Einschränkungen in Beruf und Freizeit)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Bisherige Therapie und Rehabilitation
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Welche medikamentösen und welche nicht-medikamentösen Behandlungen haben bisher geholfen
(Diclofenac, Bewegungsübungen), welche nicht (Kortisontherapie)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Welche Maßnahmen führt der Patient selbstständig durch (z. B. Ausdauertraining, Gymnastik)?
Welchen Effekt hatte die frühere Reha-Maßnahme (z. B. Schmerzlinderung, Verbesserung
der Beweglichkeit, Tipps für den Alltag)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Reha-Zugang
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Wer hat die derzeitige Reha-Maßnahme angeregt (Hausarzt) und unterstützt (Betrieb)?
Ist das typisch (ärztliche Anregung häufig, betriebliche Unterstützung nicht typisch)?
Von wem bzw. welchen Stellen werden heute Reha-Maßnahmen vorwiegend initiiert (Hausarzt,
Krankenhausärzte, privates Umfeld)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Wer stellt den Antrag auf Rehabilitationsmaßnahmen (Patient)?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Welcher Leistungsträger ist für diese Rehabilitationsmaßnahme zuständig (Rentenversicherung
wegen des Erhalts der Erwerbsfähigkeit)?
</TD>
5. Körperliche und Technische Untersuchungen
Welche körperlichen und technischen Untersuchungen sollten durchgeführt werden?
<TD VALIGN="TOP">
Bei der Untersuchung der Wirbelsäule werden eine deutlich vermehrte BWS-Kyphose, eine
HWS-Hyperlordosierung und eine abgeflachte LWS-Lordose festgestellt. Es besteht eine
Druckschmerzhaftigkeit an den Dornfortsätzen der HWS und LWS.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
HWS : Streckung/Beugung 30-0-30°, Rotation rechts/links 35-0-35°, Seitneigung rechts/links
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
20-0-20°, Kinn-Sternum-Abstand 5/15 cm, Hinterhaupt(HH)-Wand-Abstand 8 cm.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
BWS/LWS: BWS-Rotation rechts/links 20-0-20°, Schobersches Maß: 10/12,5 cm, Finger-Boden-Abstand:
40 cm.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Atembreite : 1,5 cm.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Laboruntersuchung : BSG 1 h 44 mm; CRP 15,0 mg/l. Alle anderen Werte liegen im Normbereich.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Röntgenaufnahmen der LWS mit Sakroiliakalgelenken, BWS und HWS jeweils in zwei Ebenen zeigen eine
partielle Ankylosierung der Sakroiliakalgelenke (Sakroiliitis Grad 3 beidseits), mehrere
deutliche Syndesmophyten der LWS und unteren BWS sowie vereinzelt in geringer Ausprägung
an der HWS.
</TD>
6. Assessmentverfahren
<TD VALIGN="TOP">
Welche Assessmentverfahren sollten eingesetzt werden?
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Erfassung der Schmerzintensität mit einer numerischen Ratingskala : 8
Erfassung der Krankheitsaktivität mit der deutschen Fassung des BASDAI : 5,8
Erfassung der Alltagsfunktionen mit dem FFbH-R : 50%
Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit dem SF-36 : In den Bereichen körperliche Funktionsfähigkeit, körperliche Rollenfunktion, Schmerz,
Allgemeine Gesundheitswahrnehmung sowie Vitalität zeigen sich bei dem Rehabilitanden
Abweichungen verglichen mit entsprechenden Normwerten. Besonders ausgeprägt sind die
Einschränkungen in der körperlichen Rollenfunktion. In den Skalen psychisches Wohlbefinden
und soziale Funktionsfähigkeit sind geringe Einschränkungen nachweisbar.
Zusätzlich kann die Anwendung des IMBA hilfreich sein: Bei der Gegenüberstellung von Fähigkeits- und Anforderungsprofil
im konkreten Berufsalltag bestehen deutliche Diskrepanzen zum Beispiel in folgenden
Bereichen:
1. Stehen in gebückter Haltung (>>30°): geringe Fähigkeit (2) bei hoher Anforderung
(4)
2. Arme in Zwangshaltung: Arme über Kopf beim Sitzen/Stehen: keine Fähigkeit (1) bei
hoher Anforderung (4)
3. Rotationsbewegungen des Rumpfes im Stehen und Sitzen: geringe Fähigkeit (2) bei
hoher Anforderung (4)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Wie lassen sich
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ die aus Sicht des Rehabilitanden dargestellten krankheitsbedingten Beschwerden und Einschränkungen,
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ die Befunde
der körperlichen Untersuchung und Assessmentverfahren einordnen in die Bereiche
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▹ Körperstrukturen und -funktionen
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▹ Alltagsaktivitäten
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▹ (Soziale) Teilhabe
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
- Beruf
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
- Privatleben
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▹ Kontextfaktoren
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
- umweltbezogene
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
- personenbezogene
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Nehmen Sie Eintragungen im ICF-Blatt ([Abb. 2 ]) vor.
</TD>
Abb. 2 ICF-Blatt mit Zuordnung der Hauptprobleme aus Sicht des Patienten und der zugrunde
liegenden, modifizierbaren und messbaren Mediatoren aus der Perspektive des Rehabilitationsteams
zu den Komponenten des ICF-Modells (mit freundlicher Genehmigung und Copyright © Dr.
Werner Steiner, Zürich [16 ])
7. Reha-relevante Diagnosen
Spondylitis ankylosans (ICD-10: M45) seit 30 Jahren mit Beteiligung sämtlicher Wirbelsäulenabschnitte,
mittlere Krankheitsaktivität, erhebliche alltagsrelevante Einschränkungen der Aktivität
und Teilhabe im Beruf und Privatleben vorwiegend durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen
der Wirbelsäule.
8. Reha-Bedarf und Reha-Fähigkeit
Welche Anhaltspunkte ergeben sich für den Rehabilitationsbedarf des Patienten?
Welche Voraussetzungen der Rehabilitationsfähigkeit erfüllt der Patient?
<TD VALIGN="TOP">
Reha-Bedarf: Es bestehen nicht nur vorübergehende alltagsrelevante Einschränkungen der Alltagsaktivität
und Teilhabe (siehe 6.), insbesondere eine Gefährdung der Erwerbsfähigkeit aufgrund
der Erkrankung.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Reha-Fähigkeit : Aufgrund seiner physischen und psychischen Belastbarkeit kann Herr L. mehrmals täglich
aktiv an insgesamt mehrstündigen rehabilitativen Maßnahmen teilnehmen (siehe 10.).
</TD>
9. Zielmediatoren und Rehabilitationsziele
Auf welche relevanten und modifizierbaren Zielmediatoren sind die Probleme zurückzuführen?
Welche Reha-Zielbereiche können festgelegt werden? Verwenden Sie hierzu auch [Tab. 1 ]
Tab. 1 Ausgewählte Zielmediatoren der Rehabilitation nach [Abb. 2 ] mit Dokumentation konkreter Befunde und festgelegten Zielwerten bei der Aufnahme-untersuchung
sowie der erreichten Messwerte bei Entlassung
<TD VALIGN="TOP">
ICF-Komponenten
</TD><TD VALIGN="TOP">
Assessmentverfahren
</TD><TD VALIGN="TOP">
Aufnahme
</TD><TD VALIGN="TOP">
Entlassung: Ziel
</TD><TD VALIGN="TOP">
Entlassung: erreicht
</TD>
<TD VALIGN="TOP" COLSPAN="5">
Körperstrukturen/-funktionen
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Krankheitsaktivität
</TD><TD VALIGN="TOP">
Schmerzintensität gesamt (NRS 0-10)
</TD><TD VALIGN="TOP">
8
</TD><TD VALIGN="TOP">
4
</TD><TD VALIGN="TOP">
4
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
CRP
</TD><TD VALIGN="TOP">
15 mg/l
</TD><TD VALIGN="TOP">
5 mg/l
</TD><TD VALIGN="TOP">
10 mg/l
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
BASDAI
</TD><TD VALIGN="TOP">
5,8
</TD><TD VALIGN="TOP">
2,6
</TD><TD VALIGN="TOP">
3,1
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Bewegungseinschränkungen
</TD><TD VALIGN="TOP">
Neutral-Null-Messung
</TD><TD VALIGN="TOP">
HWS: Rotation re-li: 35-0-35°
</TD><TD VALIGN="TOP">
HWS: Rotation re-li: 50-0-50°
</TD><TD VALIGN="TOP">
HWS: Rotation re-li: 45-0-45°
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
HWS, BWS, LWS
</TD><TD VALIGN="TOP">
Hinterhaupt-Wand-Abstand
</TD><TD VALIGN="TOP">
8 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
6 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
6,5 cm
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
Finger-Boden-Abstand
</TD><TD VALIGN="TOP">
40 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
30 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
35 cm
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD><TD VALIGN="TOP">
Schobersches Maß
</TD><TD VALIGN="TOP">
10/12 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
10/13 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
10/12,5 cm
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Thorax
</TD><TD VALIGN="TOP">
Atembreite
</TD><TD VALIGN="TOP">
1,5 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
2,5 cm
</TD><TD VALIGN="TOP">
2,0 cm
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Aktivitäten/Teilhabe
</TD><TD VALIGN="TOP">
FFbH-R
</TD><TD VALIGN="TOP">
50%
</TD><TD VALIGN="TOP">
70%
</TD><TD VALIGN="TOP">
62,5%
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Nach Erhebung von Anamnese und Untersuchungsbefunden sowie Einordnung in das ICF-Modell
werden im Gespräch mit Herrn L. die Reha-Zielbereiche festgelegt.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
</TD>
10. Interventionen im Reha-Team
Welcher Therapieplan mit konkreten rehabilitativen Interventionen im Reha-Team lässt
sich aus den Zielen ableiten? Verwenden Sie hierzu auch [Tab. 2. ]
Tab. 2 Übersicht der Problem- und Zielbereiche nach ICF-Komponenten, Assessmentverfahren
und Interventionen
<TD VALIGN="TOP">
Problem- und Zielbereiche nach ICF-Komponenten
</TD><TD VALIGN="TOP">
Assessmentverfahren
</TD><TD VALIGN="TOP">
Interventionen
</TD>
<TD VALIGN="TOP" COLSPAN="3">
Körperstrukturen/-funktionen
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ Krankheitsaktivität
</TD><TD VALIGN="TOP">
Entzündungsparameter CRP Schmerzintensität NRS BASDAI
</TD><TD VALIGN="TOP">
medikamentös: Umstellung Diclofenac-Einnahme physikalische Therapie: Kryotherapie, Bindegewebsmassagen Entspannungsverfahren, psychologisches Gespräch
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ Einschränkung der Beweglichkeit in allen Abschnitten der Wirbelsäule
</TD><TD VALIGN="TOP">
körperliche Untersuchung: Hinterhaupt-Wand-Abstand, Finger-Boden-Abstand, Schobersches
Maß
</TD><TD VALIGN="TOP">
Physiotherapie: Krankengymnastik, klassische Massagen, medizinische Trainingstherapie,
Kletterwand, Schwimmen, WS-gerechte Bewegungsanalyse/Bewegungstraining, Ergotherapie
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ Thoraxbeweglichkeit
</TD><TD VALIGN="TOP">
Atembreite
</TD><TD VALIGN="TOP">
Atemübungen, Thoraxmassagen
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
▸ psychische Belastung mangelnde Krankheitsbewältigung nicht aktuelles Krankheitswissen (z. T. auch Kontextfaktoren)
</TD><TD VALIGN="TOP">
SF-36
</TD><TD VALIGN="TOP">
psychologische Einzelgespräche PatientenschulungsprogrammEntspannungsverfahren
</TD>
<TD VALIGN="TOP" COLSPAN="3">
Aktivität/Teilhabe
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Einschränkungen in der Mobilität im Haushalt am Arbeitsplatz
</TD><TD VALIGN="TOP">
SF-36 IMBA
</TD><TD VALIGN="TOP">
Sozialdienst/Reha-Fachberatung zur Erwerbstätigkeit ergotherapeutische Unterstützung bei der Planung der Pkw-Umrüstung als Leistung zur
Teilhabe am Arbeitsleben sowie zum Gebrauch von Hilfsmitteln im Haushalt
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Medikamentöse Behandlung:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Die Dosierung von Diclofenac wird erhöht und umgestellt, um die nächtliche und frühmorgendliche
Schmerzlinderung zu erreichen: 100 mg Supp. zur Nacht und 50 mg morgens als Tablette.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Physiotherapie:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Der Bewegungstherapie kommt bei der Behandlung der Spondylitis ankylosans eine besonders
große Bedeutung zu. Ziel ist es, die Beweglichkeit von Wirbelsäule, Thorax und Gelenken
zu verbessern und zu erhalten, die Versteifung hinauszuzögern, die Muskulatur zu kräftigen,
Kompensationsbewegungen zu erlernen, Gangsicherheit, Koordination und Gleichgewicht
zu verbessern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vergrößerung bzw. Erhaltung der
Atembreite. Erreicht werden diese Ziele mit folgenden krankengymnastischen Prinzipien:
Mobilisation der Intervertebral- und Costotransversalgelenke
Dehnung verkürzter Muskelgruppen
Kräftigung abgeschwächter Muskelgruppen
Atemtherapie
Koordinations-, Gleichgewichtstraining (Sturzprophylaxe)
Gangschulung
Eintrainieren von Eigenübungen
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Diese Prinzipien können mit verschiedenen Methoden und Geräten umgesetzt werden.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Herrn L. werden tägliche Einzel- und Gruppentherapien verordnet, darin enthalten sind
Übungen am Boden, auf dem Gymnastikball, an der Sprossenwand sowie Atemübungen. Außerdem
erhält er klassische Massagen zur Lockerung kontrakter Muskelgruppen und Thoraxmassagen,
nimmt an der Medizinischen Trainingstherapie, an Übungen an der Kletterwand und an
Schwimmübungen zur Steigerung der Ausdauer und Kräftigung der geschwächten und überdehnten
Muskulatur teil.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Ergotherapie:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
In der Ergotherapie wird Herr L. über kraft- und wirbelsäulenschonendes Bücken, Heben
und Tragen informiert, was hinsichtlich seines Berufes besonders wichtig ist. Bewegungsabläufe
werden analysiert, korrigiert und trainiert. Er wird über Erleichterungen in Haushalt
und Beruf beraten. Im Selbsthilfetraining werden die Wichtigkeit und Einschätzung
der Einschränkungen besprochen.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Die von Herrn L. beschriebenen Schwierigkeiten beim Autofahren durch die eingeschränkte
Rotationsfähigkeit von HWS und BWS können durch den Einsatz von zusätzlichen Kfz-Spiegeln
ausgeglichen werden. In der Ergotherapie wird der Einsatz der Spiegelsysteme an einem
entsprechend ausgestatteten Pkw geübt.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Physikalische Therapie:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Herr L. soll zwei- bis dreimal täglich die Ganzkörperkältekammer benutzen (2-3 Minuten
bei -110 °C mit Akrenschutz), was sich sowohl positiv auf die Schmerzen als auch auf
die Entzündungsprozesse auswirkt. (Bei Unverträglichkeit der Ganzkörperkältetherapie
können auch Rheumabäder verordnet werden.)
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Teilnahme an einem Patientenschulungsprogramm:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Herr L. verfügt über ein recht gutes Basiswissen über seine Erkrankung. Da er sich
neue Anregungen wünscht, sein Wissen ergänzen sowie den Erfahrungsaustausch mit anderen
an Spondylitis ankylosans Erkrankten suchen möchte, erscheint die Teilnahme an dem
Schulungsprogramm der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sinnvoll.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Mit einem interdisziplinären Ansatz (ärztliche, psychologische, physiotherapeutische
und ergotherapeutische Module) werden verschiedene Themen in Seminarform bearbeitet.
Entscheidend sind hierbei der Einbezug und die aktive Mitarbeit der Teilnehmenden.
Das Schulungsprogramm umfasst folgende Module:
Modul 1: Krankheitsbild, Ursachen, Verlauf und Diagnostik
Modul 2: Krankengymnastik
Modul 3: Hilfen zur Bewältigung chronischer Schmerzen
Modul 4: Behandlungsmöglichkeiten inklusive physikalische Therapie
Modul 5: Wirbelsäulengerechtes Verhalten im Alltag
Modul 6: Alltags- und Krankheitsbewältigung
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Außerdem soll Raum für Fragen und den Austausch der Teilnehmer untereinander gegeben
werden.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Psychologische Betreuung:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Im Einzelgespräch werden Aspekte der Krankheits- und Schmerzbewältigung besprochen,
wobei u. a. das im Voraus geführte Schmerztagebuch herangezogen wird.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Sozialdienst und Reha-Fachberatung zur Erwerbstätigkeit:
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Herr L. ist aufgrund seiner langen Berufserfahrung und Zuverlässigkeit ein geschätzter
Mitarbeiter im Betrieb mit ca. 100 Mitarbeitern. Besondere Bedeutung wird der Anpassung
des Arbeitsplatzes beigemessen. Herr L. hat seinen Arbeitgeber bislang nicht über
seine Erkrankung aufgeklärt, obwohl er einige an ihn gestellte Anforderungen immer
schlechter erfüllen kann. Bei der Wartung und Reparatur von Maschinen muss er z. B.
häufig mit den Armen in Zwangshaltungen über Kopf bzw. gebückt arbeiten sowie Rotationsbewegungen
des Rumpfes im Stehen und Sitzen ausführen.
</TD>
<TD VALIGN="TOP">
Die Gegenüberstellung des Fähigkeits- und Anforderungsprofils im IMBA zeigt, dass
vor allem das häufig notwendige Heben von schweren Maschinenteilen nicht möglich ist.
Deshalb wird mit dem Betrieb und der Rentenversicherung die Einrichtung einer geeigneten
Hebevorrichtung als technische Hilfe aus dem Bereich der Leistungen zur Teilhabe am
Arbeitsleben (früher berufsfördernde Maßnahmen) geklärt, die auf Antrag von der Rentenversicherung
finanziert werden kann.
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Die Sozialarbeiterin berät Herrn L. bez. der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises.
Es ist wahrscheinlich, dass eine Anerkennung als Schwerbehinderter sowohl für ihn
als auch für den Betrieb Vorteile bieten würde:
für Herrn L. vor allem einen Kündigungsschutz und Zusatzurlaub neben einzelnen steuerlichen
Vergünstigungen,
für seinen Betrieb die Verminderung der sonst notwendigen Ausgleichsabgabe für die
Nichterfüllung der 5%-Beschäftigungsquote von Menschen mit Schwerbehinderung.
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Herr L. entschließt sich nach Beratung mit den Ärzten der Rehabilitationsklinik zur
Beantragung eines Schwerbehindertenausweises. Die Entscheidung über die Anerkennung
mittelgradiger Krankheitsauswirkungen mit dauernden erheblichen Funktionseinbußen
und Beschwerden als Voraussetzung eines Grads der Behinderung (GdB) von mindestens
50 obliegt dem Versorgungsamt auf Antrag des Betroffenen. Im Rahmen der Amtshilfe
werden die Entlassungsbriefe der Rehabilitationskliniken zur Einschätzung des GdB
mit herangezogen.
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11. Reha-Verlauf und Reha-Erfolg
Wie kann der Rehabilitationserfolg gemessen/abgeschätzt werden? Welche Parameter und
Untersuchungsbefunde sollten (erneut) erhoben werden, um festzustellen, ob die Rehabilitationsziele
erreicht werden konnten? (Entlassungswerte der Zielmediatoren nach festgelegten Reha-Zielen)
Subjektiv fühlt sich Herr L. besser und kräftiger als zum Beginn der Reha-Maßnahme.
Die Schmerzen konnten reduziert werden, wenn auch keine Schmerzfreiheit erreicht werden
kann. Auf der Schmerzskala (1-10) gibt er einen Wert von 4 an.
Die Morgensteifigkeit konnte etwas vermindert werden, sodass er „schneller in Gang
kommt”. Die Beweglichkeit konnte insgesamt verbessert werden, wie folgende Untersuchungsbefunde
verdeutlichen: Finger-Boden-Abstand 35 cm, Schobersches Maß: 10/12,5 cm, Hinterhaupt-Wand-Abstand
6,5 cm, HWS-Rotation rechts/links 45-0-45°, die Atembreite konnte auf 2 cm erhöht
werden.
Erhebliche Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule bleiben jedoch aufgrund
der bereits erfassbaren Ankylosierung bestehen. Im Rahmen der Patientenschulung konnte
er nach eigenen Angaben viele nützliche Informationen und Anregungen sammeln.
Durch die Einleitung von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und die Beantragung
eines Schwerbehindertenausweises fühlt sich Herr L. hinsichtlich seiner beruflichen
Sorgen bereits etwas entlastet.
12. Sozialmedizinische Begutachtung
Welches positive bzw. negative Leistungsbild im Sinne der sozialmedizinischen Begutachtung
lässt sich aus den erhobenen Befunden erstellen?
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Herr L. wird arbeitsfähig entlassen.
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Qualitatives Leistungsvermögen:
Positives Leistungsbild : leichte bis gelegentlich mittelschwere Arbeiten in möglichst wechselnden Körperhaltungen
Negatives Leistungsbild : keine schwere körperliche Arbeit, keine häufigen Zwangshaltungen, keine Überkopfarbeit,
kein Zeitdruck wie z. B. Akkordarbeit, ohne zusätzliche Belastungsfaktoren wie Nässe,
Kälte, Zugluft
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Quantitatives Leistungsvermögen:
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Es wird keine Erwerbsminderung festgestellt (durchschnittliche Tätigkeit mindestens
6 Stunden pro Tag).
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13. Nachsorge
Welche Aspekte sind hinsichtlich der Nachsorge wichtig? Erstellen Sieeinen Behandlungsplan
für die Nachsorge.
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Um den medizinischen Rehabilitationserfolg zu erhalten, wird gemeinsam überlegt, wie
die während des Aufenthaltes in der Reha-Klinik entwickelten Therapiekonzepte und
persönlichen Vorstellungen praktikabel in den Alltag integriert werden können. Um
die Resultate im Bereich der Körperfunktionen im Sinne der Tertiärprävention zumindest
zu erhalten, wird Herrn L. zweimal pro Woche für 6 Monate ein Funktionstraining (Krankengymnastik
in der Gruppe unter Leitung eines Physiotherapeuten) verordnet, das von der Rheumaliga
in Wohnortnähe angeboten und von der Rentenversicherung finanziert wird. Das Gymnastikprogramm,
das er selbstständig täglich absolviert, wird er durch einige neu erlernte Übungen
ergänzen und weiterführen können.
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Die Kontaktadresse der Selbsthilfegruppe der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew
sowie weitere wohnortnahe Beratungsstellen werden ihm vermittelt, wohin er sich bei
Bedarf wenden kann. Die nächste Vorstellung beim betreuenden Rheumatologen wird vereinbart.
Die Medikation wird beibehalten. Wegen der deutlichen Besserung der initial hohen
Krankheitsaktivität ist die Einleitung einer Therapie mit Biologika (Anti-TNF) zur
Zeit nicht notwendig. Sie ist aber in Zukunft zu diskutieren, falls die Entzündungsaktivität
langfristig wieder hoch ist.
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14. Ausblick
Innerhalb des Folgejahres haben sich die Schmerzen nicht wieder verstärkt. Herr L.
fühlt sich weiterhin beweglicher als vor der Rehabilitationsmaßnahme. Er wird nur
noch ein- bis zweimal pro Woche frühmorgens von Schmerzen wach und kann dann besser
als früher wieder einschlafen.
Es ist eine Anpassung des Arbeitsplatzes mit Finanzierung durch die Rentenversicherung
erfolgt. Eine Hebehilfe wurde montiert, mit der Herr L. schwere Maschinenteile bewegen
kann. Von seinen Kollegen wird er weiterhin unterstützt. Da sein Pkw mit Spiegelsystemen
ausgestattet wurde, kann er wieder sicher mit dem Auto zur Arbeit fahren, womit seine
Mobilität und Flexibilität weiterhin gewährleistet sind. Herr L. hat einen Schwerbehindertenausweis
mit einem GdB von 50 erhalten. Somit konnte die berufliche Situation verbessert werden
und die anfänglichen Befürchtungen einer möglichen Erwerbsminderung aus dem Weg geräumt
werden.
Hin und wieder nimmt Herr L. an den angebotenen Veranstaltungen der Deutschen Vereinigung
Morbus Bechterew teil. Zu einigen Erkrankten, die er beim Schulungsseminar kennen
gelernt hat, besteht weiterhin Kontakt. Alles in allem ist Herr L. mit seiner Situation
zufrieden. Er äußert sich zuversichtlich, auch in Zukunft trotz der Einschränkungen
mit seiner chronischen Erkrankung leben zu können. „Dafür muss ich eben auch etwas
tun.”
Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Wilfried Mau
Sprecher der Kommission „Aus-, Fort- und Weiterbildung” der Deutschen Gesellschaft
für Rehabilitationswissenschaften
Institut für Rehabilitationsmedizin
Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
06097 Halle (Saale)
Email: wilfried.mau@medizin.uni-halle.de