Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2007; 42(3): 200-207
DOI: 10.1055/s-2007-974583
Fachwissen: Topthema: Geburtshilfliche Anästhesie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Spinal- oder Epiduralanästhesie zur Sectio caesarea bei Präeklampsie

Spinal and epidural anaesthesia for Caesrean section in patients with pre-eclampsiaUlrike M. Stamer, Frank Stüber
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Publication Date:
20 March 2007 (online)

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Zusammenfassung

Die rückenmarksnahe Regionalanästhesie hat in den letzten Jahren weite Verbreitung in der Geburtshilfe gefunden. Vor allem die Spinalanästhesie zur Sectio caesarea erfreut sich steigender Beliebtheit und ist mittlerweile das führende Anästhesieverfahren zur geplanten Sectio caesarea. Frühere Vorbehalte, eine rückenmarksnahe Technik, speziell die Spinalanästhesie bei Patienten mit einer Präeklampsie anzuwenden, konnten mittlerweile widerlegt werden. Sowohl eine Spinalanästhesie als auch eine Epiduralanästhesie sind bei Präeklampsie sicher durchführbar sofern die Kontraindikationen für diese rückenmarksnahen Anästhesieverfahren beachtet werden.

Abstract

Neuraxial regional anaesthesia is now widely used in obstetric anaesthesia. Specifically, the rate of spinal anaesthesia increased considerably and is favoured for scheduled caesarean section. Former concerns to use regional anaesthetic techniques in non scheduled cases, e.g. spinal anaesthesia for pre-eclampsia are not supported by recent study data. Spinal and epidural anaesthesia are both safe in patients presenting with pre-eclampsia, if contraindications for neuraxial anaesthesia are taken into account.

Kernaussagen

  • Bei Präeklampsie gilt eine rückenmarknahe Regionalanästhesie sowohl für die Schmerz-linderung bei vaginaler Entbindung als auch zur Anästhesie für die Sectio caesarea als Methode der Wahl.

  • Sowohl eine Spinalanästhesie als auch eine Epiduralanästhesie lassen sich bei Patientinnen mit Präeklampsie zur Sectio caesarea unter Beachtung der Kontraindikationen sicher durchführen.

  • Bei eiliger Sectio caesarea (noch kein Epiduralkatheter in situ) stellt die Spinalanästhesie eine Alternative zur ITN dar. Das Verfahren ist schnell, kostengünstig, einfach und sicher.

  • Hypotensionen treten unter Spinalanästhesie weder häufiger auf noch sind sie schwerer zu behandeln als unter Epiduralanästhesie.

  • Bei der „Low-dose”-Spinalanästhesie wird niedrig dosiertes Lokalanästhetikum mit einem Opioid kombiniert (z.B. 8-9mg Bupivacain 0,5 % hyperbar mit 5μg Sufentanil).

  • Eine engmaschige Kontrolle (im 1-Minuten-Abstand nach Gabe des Lokalanästhetikuns) des Blutdrucks ist obligat.

  • Sowohl Hypertensionen als auch Hypotensionen sollten vermieden werden, da sie zu einer Verschlechterung der uteroplazentaren Perfusion führen.

  • Ein Vasopressor sollte bei präeklamptischen Patientinnen vorsichtig titriert werden.

Literatur

PD Dr. med. Ulrike Stamer
Prof. Dr. med. Frank Stüber