psychoneuro 2007; 33(5): 170
DOI: 10.1055/s-2007-984845
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Myastheniepreis 2007 - Klonale Expansion bei Myasthenia gravis entdeckt

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Publication Date:
02 July 2007 (online)

 
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    Im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Muskelerkrankungen am 02.03.2007 in Freiburg wurde Dr. Björn Tackenberg, Universitätsklinikum Marburg, mit dem Junior-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) ausgezeichnet. Tackenberg erhielt den mit 2 500,- Euro dotierten Preis, der von dem Unternehmen Temmler Pharma gestiftet wurde, für seine Arbeit über "Clonal expansions of CD4+ B-helper T cells in autoimmune myasthenia gravis" (Euro J Immunol 2007; 37 (3): 849-863).

    Die Muskelschwäche bei Myasthenia gravis (MG) wird durch T-Helferzellen-abhängige Autoantikörper gegen neuromuskuläre Epitope vermittelt. Aufgrund der bei der MG häufig beobachteten Thymusveränderungen, des positiven Einflusses einer Thymektomie auf den Krankheitsverlauf sowie des Nachweises AChR-spezifischer T-Lymphozyten (T-Zellen) wird den CD4-positiven (CD4+) T-Zellen eine Schlüsselrolle in der Pathogenese zugeschrieben. Über den genauen Ursprung solcher pathogenen Zellen sowie über deren Antigenspezifität ist bislang allerdings wenig bekannt. Ausgehend von der Hypothese, dass möglicherweise krankheitsrelevante T-Zell-Populationen im peripher-venösen Blut expandiert sind, untersuchten Tackenberg und Mitarbeiter durchflusszytometrisch die T-Zellen von 118 Patienten sowie 118 gesunden Kontrollprobanden. Bei den Myastheniepatienten waren CD4+ T-Zellen signifikant im peripher-venösen Blut expandiert (≥ 5 Standardabweichungen über dem Mittelwert gesunder in Alter und Geschlecht übereinstimmender Kontrollen bei 21 Myastheniepatienten, 17,6 %, p < 0,001). Dieses Ergebnis beweist erstmals die klonale Expansion CD4+ T-Zellen bei der autoimmunen Myasthenia gravis und kann möglicherweise einen wichtigen Schritt zum besseren Verständnis dieser Erkrankung darstellen.

    Die Preisverleihung fand im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Kongresses der DGM statt. Die Gattin des Bundespräsidenten und Schirmherrin der ACHSE ("Allianz chronisch seltener Erkrankungen") würdigte in Ihrer Eröffnungsrede die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Muskelerkrankungen, ebenso wie die gute Arbeit gerade junger Ärzte, die häufig entscheidend zur Aufklärung und zum besseren Verständnis seltener Erkrankungen beitragen.

    Der Myastheniepreis ist die bisher einzige Auszeichnung im deutschsprachigen Raum, die für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Myasthenia gravis verliehen wird.

    Auch für 2008 können sich Wissenschaftler um den Preis bewerben. Fremdnennungen sind möglich. Die Begutachtung benannter Leistungen erfolgt durch den Vorstand der DGM.

    Bewerbungen bitte an:

    DGM - Deutsche Gesellschaft

    für Muskelkranke e.V.

    Im Moos 4, 79112 Freiburg

     
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