psychoneuro 2007; 33(5): 208
DOI: 10.1055/s-2007-984855
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Paliperidon in den Startlöchern - Erstes orales Atypikum in Retardform

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Publication Date:
02 July 2007 (online)

 
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    In den USA ist bereits seit einigen Monaten Paliperidon ER (extended release) zur Behandlung der Schizophrenie zugelassen. Dieser aktive Hauptmetabolit von Risperidon wurde von Janssen-Cilag als bisher erstes oral verfügbares Antipsychotikum in einer speziell entwickelten retardierten Formulierung, der OROS®-Technologie (Osmotic-controlled Release Delivery System), entwickelt. In Europa wird vermutlich in den nächsten Monaten mit der Zulassung gerechnet.

    Die Anforderungen an dieses neue Antipsychotikum sind hoch. Wie Dr. Andreas Schreiner von Janssen-Cilag auf einem Presseroundtable vorstellte, entspricht das Rezeptorprofil dem, was ein neues Antipsychotikum leisten muss: Paliperidon bindet nicht nur an Dopamin (D2)-, sondern auch an 5HT2A-, alpha1- und alpha2-Rezeptoren. Gleichzeitig verfügt es über eine Hydroxygruppe, sodass es zum größten Teil direkt über die Niere ausgeschieden werden kann und nur zu einem geringen Teil über die Leber verstoffwechselt wird. Das Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen ist daher gering. Das wirklich innovative an Paliperidon ER ist aber seine Galenik, das eine osmotisch kontrollierte Freisetzung nutzt und so zu einem über Stunden anhaltenden ausgeglichenen Plasmaspiegel führt (Eliminationhalbwertszeit ca. 24 Stunden). Durch die Erfahrung mit Risperdal® Consta® wurden die positiven Eigenschaften stabiler Plasmaspiegel mit Vermeidung von Wirkstoffspiegelspitzen (Peaks) und -tälern für die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Antipsychotikums deutlich. In bisher fünf großen randomisierten, placebokontrollierten Studien konnte bereits gezeigt werden, dass Paliperidon ER auch von ersterkrankten (Emsley R et al. 2006) sowie älteren Patienten (Kramer M et al. 2006) gut vertragen wird. Bereits ab Tag 4 (dem ersten Messzeitpunkt) wurde ein hochsignifikanter Unterschied hinsichtlich der Schizophrenie-spezifischen Symptomatik im Vergleich zu Placebo beobachtet (Kramer M et al. 2006). Grund hierfür sind möglicherweise die stabilen Wirkstoffspiegel, vermutete Schreiner. Eine Titration ist nicht erforderlich. Die Verbesserungen bleiben auch langfristig erhalten.

    Dr. Katrin Wolf

    Presse-Roundtable "Paliperidon ER: Antwort auf steigende Anforderungen an Antipsychotika in der Schizophrenietherapie" am 23. November im Rahmen des DGPPN-Kongresses in Berlin, unterstützt von Janssen-Cilag GmbH

     
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