Der ganze Schlamassel begann nach der Erhöhung der Tabaksteuer auf 2000 %. Als der
letzte Raucher so tot war wie der sagenhafte Dodo, kam Unsere Heilige U (UHU), die
das Ministerium für Gesundheit, Einigkeit und Zufriedenheit (GEZ) leitete, in allergrößte
Schwierigkeiten mit ihrem Gesundheitswesen.
Die Wartung verschlang Gesundheitsmilliarden
Die Wartung verschlang Gesundheitsmilliarden
Der Tod des Durchschnitts-Deutschen trat durch Austrocknen im Alter von 120 Jahren
perakut ein, sodass die Erde einen Staubring wie Saturn trug. Dessen Wartung verschlang
die Gesundheitsmilliarden, weil ein amerikanisches Gericht die Republik für diese
Umweltverschmutzung haftbar gemacht hatte. Der letzte in Deutschland noch praktizierende
Arzt war ein Neurochirurg gewesen, der vor der Antrittsrede des Kanzlers für die Lobotomie
gebraucht wurde. Das ständige Verkünden der Notwendigkeit des Schuldenabbaus wäre
sonst nicht durchzuhalten gewesen, ohne dass es zwischen den Ohren störend laut brizzelte
und die Fernsehübertragungen störte. Seit 20 Jahren wurde die Elektrolyse beider Hemisphären
infolge widersprüchlicher Botschaften durch implantierbare Point-of-view-Converter
verhindert, so war die Lobotomie überflüssig und auch der letzte Arzt entlassen worden.
Nun fehlte der Gesundheitspolitik der Feind, den man für die teuren Staubringe verantwortlich
machen konnte.
Fiskalpolitik in der Krise
Fiskalpolitik in der Krise
Auch auf der Einnahmeseite waren die Kassen "krank". Längst fraß das Durchschnittsauto
nur noch ein Schnapsglas hoch filtriertes Kürbiskernöl für eine dreifache Weltumrundung.
"Das haben uns die grünen Weltverbesserer eingebrockt", dachte UHU sauer. Frustrierend
und defizitär auch die Alkoholsteuer. Sie brachte nur noch vereinzelt im Zusammenhang
mit Fruchtsaftorgien auf den Balearen etwas in die Kassen. Auch die Fettsteuer war
ein Flop: die letzte Fritte war 50 Jahre nach Einführung der Steuer von einem Schotten
namens Mac Donald vor Helgoland gesichtet worden. Ein einsames, resistentes Dorf,
welches von gallischen, schlecht die Landessprache sprechenden Millionären in der
holsteinischen Schweiz gegründet wurde, sicherte durch das besteuerte Werfen von Fischstäbchen
gerade mal die Portokasse. Die Fiskalpolitik war in der Krise und der Finanzminister
hatte sich beim Warten auf eine Tomaten-Mozarella-Pizza vor Aldi einen Dekubitus geholt.
Vorbei die Zeiten, als Plisch und Plum das Defizitspending durch das Baden in Wannen
von Kaviar zu Höchstleitungen getrieben hatten.
Rektangulierung der Überlebenskurve war grausame Wirklichkeit geworden
Rektangulierung der Überlebenskurve war grausame Wirklichkeit geworden
Wo sollte man noch Steuern herbekommen? Selbst träges Schlendern an warmen Sommerabenden
konnte längst keinen fiskalisch relevanten Return on Invest mehr abwerfen. Die Rektangulierung
der Überlebenskurve war grausame Wirklichkeit geworden, weil die gesamte Bevölkerung
sich gesundheitsschädlichen Spaß nicht mehr leisten konnte. Nur die Amerikaner fraßen
noch fröhlich Fastfood, schließlich war dort der Anspruch auf das Streben nach Glück
in der Verfassung verankert.
Die Bevölkerungspyramide sieht aus wie ein Schamhaardreieck und die Staatskasse wie
die Wüste Gobi, seufze UHU. Die National Library war längst durch die deutsche Steuergesetzgebung
ersetzt worden, auch daraus ließen sich also keine neuen Ideen schöpfen. Allein die
erste Fußnote der Richtlinie zum Verschmelzen zweier haploider Gendatensätze auf biologisch-natürlichem
Wege mit anschließender Mitose fraß schon ein Terrabyte Speicherplatz. Sauerstoff
war das einzig wirklich Ungesunde, das noch nicht besteuert war. Wissenschaft, Umweltpolitik
und oxidative Radikale sprachen sich eindeutig gegen einen unkontrollierten O2-Ausstoß und -Konsum aus - allein, die Kanzlerrunde bezweifelte die Durchsetzbarkeit
dieser Steuer, weil der Durchschnittswähler am Altersemphysem litt. Ach, der dicke
Nachkriegs-Ludwig hatte halt doch Recht gehabt: keine Experimente, Wirtschaftswunder
und Zigarren satt!
Voilà: die PPP-Steuer war erfunden
Voilà: die PPP-Steuer war erfunden
Die rettende Idee kam aus der Familienpolitik - ein Kompromiss aus landwirtschaftlichem
Urknall, Arbeitsbeschaffungsprogramm und praktischer Steuerpolitik. Das Cerebellum
des Wirtschaftsministers zeigte Abweichungen von der Nulllinie. Der Landwirtschaftsminister
spürte ein Knistern zwischen beiden Ohren als Folge einer elektrolytisch bedingten
Rekonnektion seiner gesundheits- und agrarpolischen Hemisphäre. Beim Abholen ihrer
Enkel aus dem Altenheim war einer Expertin ein außergewöhnliches Wesen von neun Monaten
aufgefallen: Eines der vermutlich letzten deutschen Babys. Es war lange nach Einführung
der horrenden Pampers-Steuer durch Entkorken schwarz geboren worden und hatte sich
durch das Abfeuern metabolisierter Gemüsebratlinge akustisch bemerkbar gemacht. Mangels
Masse nahm die Kinderschwester zur Säuberung einen Ausdruck mit recycelten Literaturrecherchen,
das wohl letzte greifbare reale Papier. Da kam ihr die geniale Assoziation: Paper
- Pampers - Pubmed - Pupsen. Pups or perish! Voilà: die PPP-Steuer war erfunden und
brachte den ersehnten Durchbruch in der Stagnation der steuernden Gesundheitspolitik!
Pecunia non olet! Da freuen sich auch der Landwirtschaftsminister und das Kanzleramt!
Allein das dazugehörige Disease-Management-Programm und die Einführung von PPP-Kassen
würden Millionen von Entlassungen in der Sozialadministration verhindern! So griff
unsere UHU also zu ihrem nostalgischen Griffel, schlug die Schwarte auf Seite 125.632
auf und schrieb: "Antrag auf Einführung einer verbesserten Gesundheitsversorgung nach
dem Du-musst-pupsen ... - "Public Utilization-Prinzip für Steuern", flüsterte ihr
ein ungesund magerer Experte ein, wir müssen ja auch mal wieder was Neues beschließen
...... so kam es also: DMP war out - PUPS war in!
U.N. B. Kannt
Herausgeber der tausendbändigen Allgemeinen Enzyklopädie der Reformen im Gesundheitswesen
in Germany (AERGGER), Professor für Paläomedizinologie