psychoneuro 2007; 33(6): 264
DOI: 10.1055/s-2007-985220
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Diabetische Neuropathie - Körpereigenes Entgiftungsenzym aktivieren

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Publication Date:
26 July 2007 (online)

 
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Hauptursache der Neuropathie ist bei rund 40 % der Patienten Diabetes, erklärte Prof. Karl-Heinz Reiners, Würzburg. Nach rund zehn Jahren entwickeln bis zu 90 % der Diabetiker eine Neuropathie. Aber auch Alkohol, Vaskulitis, Borreliose, Tumore und andere Erkrankungen können zu Nervenschädigungen und letztendlich zu Neuropathie führen. Die Diagnose kann in der Praxis relativ leicht mittels der Überprüfung von Berührungsempfindlichkeit überprüft werden, z.B. mit Wattebausch und Stimmgabeln. Alternativ/zusätzlich kann auch die Leitgeschwindigkeitsmessung weiter Aufschluss geben.

Die Neuropathie basiert auf einer Hyperglykämie. Da die Glukose nicht vollständig über die Glykolyse abgebaut werden kann, wird der Polyolstoffwechselweg aktiviert, der zu vermehrter Sorbitbildung führt und nachfolgender energetischer Erschöpfung der Nervenzelle, vermehrter Proteinglykosylierung mit resultierender endoneuraler Hypoxie sowie gesteigertem oxidativen Stress.

Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist die Gabe von Benfotiamin (milgamma®). Benfotiamin aktiviert das körpereigene Entgiftungsenzym Transketolose um 300 bis 400 % und damit die Umleitung des Zuckermetabolismus in den Pentodephosphatshunt. Wie Prof. Hilmar Stracke, Gießen, vorstellte, ist das Vitamin-B1-Prodrug Benfotiamin lipidlöslich und signifikant besser verfügbar als wasserlösliches Thiamin. Auch Patienten, die bereits an einer Neuropathie leiden, können davon profitieren. In einer Pilotstudie mit 40 Diabetes-Typ-1- und -Typ-2-Patienten, die bereits seit über zwei Jahren an schmerzhaften Polyneuropathien litten, berichteten die Patienten unter Benfotiamin innerhalb von drei Wochen eine signifikante Verbesserung ihres Schmerzempfindens [1]. Dies bestätigt die Erfahrungen aus der Praxis.

Auch bei alkoholischer Polyneuropathie, sowie bei Folgeschäden des Diabetes wie der diabetischen Nephropathie und Retinopathie und beim diabetischen Fuß können nach Stracke mit Benfotiamin gute Erfolge erzielt werden.

Dr. Katrin Wolf

Quelle: Symposium "Benfotiamin in der Behandlung diabetischer Begleiterkrankungen: Aktuelle Ergebnisse" am 21. April in Frankfurt/Main, veranstaltet von Wörwag Pharma

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Literatur

  • 01 Haupt E . Ledermann H . Kopcke W . Benfotiamine in the treatment of diabetic polyneuropathy - a three-week randomized, controlled pilot study (BEDIP study).  Int J Clin Pharmacol Ther. 2005;  43 (2) 71-77
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Literatur

  • 01 Haupt E . Ledermann H . Kopcke W . Benfotiamine in the treatment of diabetic polyneuropathy - a three-week randomized, controlled pilot study (BEDIP study).  Int J Clin Pharmacol Ther. 2005;  43 (2) 71-77