Balint Journal 2008; 9(2): 46-50
DOI: 10.1055/s-2007-990468
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Balintarbeit und Salutogenese - Variante mit musikalischer Improvisation

Balintwork and Salutogenesis - Variation with Musical ImprovisationB. Halewitsch
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Publication Date:
20 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Balintgruppen sollten nach Auffassung von M. Balint nicht nur einen psychotherapeutischen sondern auch einen salutogenetischen Forschungsauftrag hinsichtlich der Gesundheit von Patient und Arzt verwirklichen. Deren psychohygienisch wirksame Wechselwirkung in ihrer Beziehung erhielt eine neuropsychobiologische Basis in der Spiegelzellen-Theorie. Aufgrund des hohen salutogenetischen Potenzials musikalischer Gruppenimprovisation erscheint diese als Erweiterung der Balintarbeit, sowohl der klassischen wie varianter Formen geeignet. An vier Beispielen im Rahmen einer Balintsequenz werden mehrere Einsatzmöglichkeiten der vorgeschlagenen Erweiterung dokumentiert und erörtert.

Abstract

Balintgroups had in view of M. Balint not only a psychotherapeutic one but also a salutogenetic research assignment to realise concerning the health of patient and doctor. Their psychohygienically effective interaction in her relationship received a neuropsychobiological base in the theory of the Spiegelneurons. On account of the high salutogenetic potential of musical group improvisation this seems suitable as an extension of the Balintarbeit, the classical like varianter forms. At four examples within the scope of a Balint sequence several application possibilities of the suggested extension are documented and discussed.

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1 Für ausgebildete Musiker kann u. U. eine Kontraindikation hinsichtlich musikalischer Gruppenimprovisation angenommen werden, da das Hören „falscher” Klänge in der Wahrnehmung geschulter Ohren schwer erträglich sein kann. Andererseits kann gerade musikalische Gruppenimprovisation einen persönlichen Zugang zu moderner Musik anbahnen.

2 Zum Unterschied von dem Skulptur genannten varianten Verfahren, das den Protagonisten in den Mittelpunkt der Aktivität stellt, wurden hier Impulse der Teilnehmer als Mitspieler bewusst stärker einbezogen.

Dr. med. B. Halewitsch

Diepensiepen 27 a

40822 Mettmann

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