Das diabetische Fußsyndrom ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen des Diabetes
mellitus: Bis zu 10% aller Diabetes-Patienten haben im Verlauf ihrer Erkrankung Probleme
mit den Füßen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Amputationen. Die Anzahl ist in Deutschland
erschreckend hoch: Jedes Jahr werden zwischen 25000 und 30000 diabetesbedingte Amputationen
durchgeführt, in denen Teile von Fuß oder Bein entfernt werden.
Zeitgemäße Prävention und Therapie
In den letzten Jahren haben deshalb orthopädische, angiologische, gefäßchirurgische
und diabetologische Fachgesellschaften das Thema verstärkt in wissenschaftlichen Publikationen
und Fortbildungsveranstaltungen aufgegriffen. Das aktuelle interdisziplinäre Praxiswissen
haben die Experten Franz X. Köck und Bernhard Koester im Fachbuch "Diabetisches Fußsyndrom"
(Georg Thieme Verlag, 2007) zusammengefasst.
"Wir möchten damit den ärztlichen Kollegen die zeitgemäßen Möglichkeiten von Prävention
und Therapie des diabetischen Fußsyndroms aufzeigen", erläutern die beiden Herausgeber.
Besonderen Wert haben sie dabei auf die interdisziplinäre Darstellung gelegt, die
notwendig ist, um dem Thema im Rahmen der Disease-Management-Programme auch unter
wirtschaftlichen Gesichtspunkten gerecht zu werden.
Experten der orthopädischen, angiologischen, chirurgischen und internistischen Fachrichtungen
erläutern in ihren Beiträgen die neuesten Erkenntnisse zur Prävention, Diagnostik
und Therapie der unterschiedlichen Erkrankungsstadien des diabetischen Fußsyndroms.
Die empfohlenen Maßnahmen sind mit den entsprechenden Evidenzstufen - angelehnt an
die bestehenden Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) - ergänzt. "Damit
ist gewährleistet, dass Ärzte ihre Patienten nach aktuellem Kenntnisstand behandeln
können", erläutern Köck und Koester.
Appell an Ärzte
Die DDG verspricht sich von der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) eine Verbesserung
der Behandlung insbesondere der Typ-2-Diabetiker. Sie appelliert an alle Ärzte, die
neue Leitlinie umzusetzen und ihre Patienten verstärkt auf die Problemzone Fuß hinzuweisen.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlich Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)
und das Ärztliche Zentrum für Medizin (ÄZQ) veröffentlichten außerdem "Praxishilfen"
zum Thema. In diesen sind alle wesentlichen Inhalte der NVL-Fußkomplikationen zusammengefasst
und sollen deren Umsetzung durch Haus- und Fachärzte unterstützen. Auf der Internetseite
www.versorgungsleitlinien.de sind die wichtigsten Informationen aufgeführt.
Catrin Pflöschner, Stuttgart