Notfall & Hausarztmedizin 2008; 34(1): 46
DOI: 10.1055/s-2008-1040384
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Alzheimer-Demenz - Memantine bessert Alltagskompetenz

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Publication Date:
21 February 2008 (online)

 
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Vor allem bei Patienten mit moderater Alzheimer-Demenz kommt es unbehandelt zu einer deutlichen Verschlechterung der funktionalen, kognitiven und globalen Fähigkeiten. Hier kommt es darauf an, diese Alltagskompetenz zu stabilisieren, um die Patienten möglichst lange selbstständig und aktiv zu erhalten und ihnen damit den Verbleib in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen sowie die Angehörigen zu entlasten.

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Studien belegen Wirksamkeit

Glutamaterge Neurone sind laut Prof. Lutz Frölich, Mannheim, entscheidend für die Speicherung und den Abruf von Gedächtnisinhalten. Hier setzt der N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Antagonist Memantine (Axura®) an, er reguliert das glutamaterge Neurotransmittersystem positiv. Die Auswertung von Studien zu Memantine zeigen eine signifikante Verbesserung der für die Alltagskompetenz wichtigen kommunikativen Fähigkeiten, wie Sprache - Wortfindung, Sprachverständnis, gesprochene Sprache - und der kognitiven Gedächtnisleistung - Worte erinnern und wiederholen, Orientierung, Verstehen von Anweisungen und somit die Selbstständigkeit der Patienten [1], [2]. Eine pharmaökonomische Bewertung der klinischen Analysen der sechs mit Memantine durchgeführten kontrollierten klinischen Studien zeigen, dass unter der Therapie mit Memantine (20 mg/d) signifikant weniger Patienten eine klinische Verschlechterung erlitten als unter Placebo [3]. In den Kerndomänen klinisches Gesamturteil, Kognition, Alltagsaktivität (jeweils p < 0,001) und Demenz-assoziierten Verhaltensstörungen (p < 0,03) schnitt Memantine signifikant wirksamer ab als Placebo [4]. Die im Vergleich zu Placebo geringeren Abbruchraten aus "irgendeinem Grund" und wegen "unerwünschter Ereignisse" zeigen die gute Verträglichkeit von Memantine, so Frölich.

Memantine ist in Deutschland als einziges Antidementivum für Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz zugelassen. Seine Wirksamkeit wird mit dem höchsten Evidenzgrad beurteilt [5], [6].

Quelle: nach einer Pressemitteilung der Merz Pharmaceuticals GmbH, Frankfurt a. M.

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Literatur

  • 01 Pomara et al.  Alzheimer Dis Assoc Disord. 2007;  21 60-64
  • 02 Peskind et al.  Am J Geriatr Psychiatry. 2006;  14 704-715
  • 03 Wilkinson et al.  Dement Geriatr Cogn Disorder. 2007; 
  • 04 Winblad et al.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  47 20-27
  • 05 Diener et al. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Thieme-Verlag 2005. 
  • 06 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Arzneiverordnungen in der Praxis, Demenz, Berlin, 2004. 
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Literatur

  • 01 Pomara et al.  Alzheimer Dis Assoc Disord. 2007;  21 60-64
  • 02 Peskind et al.  Am J Geriatr Psychiatry. 2006;  14 704-715
  • 03 Wilkinson et al.  Dement Geriatr Cogn Disorder. 2007; 
  • 04 Winblad et al.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2007;  47 20-27
  • 05 Diener et al. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Thieme-Verlag 2005. 
  • 06 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Arzneiverordnungen in der Praxis, Demenz, Berlin, 2004.