Zusammenfassung
Ziel: Die Wirkung einer Maßnahme, die bei Hauptschülern der fünften Klassen den Einstieg
in das Rauchen verhindern soll, soll erfasst werden.
Methodik: Eine nicht-randomisierte Kontrollgruppenstudie mit Vor- und Nachuntersuchung wurde
durchgeführt. Die Interventionsgruppe bestand aus 21 Klassen aus 9 Schulen des Rhein-Kreises
Neuss, die Kontrollgruppe aus 34 Klassen aus 12 Schulen der Rhein-Kreise Neuss und
Erft. Die Intervention bestand aus maximal 12 Unterrichtseinheiten, die innerhalb
eines Schuljahres durchgeführt werden sollten und auf die Vermittlung rauchrelevanter
Informationen und Sozialkompetenzen abzielten. Die Schüler beider Untersuchungsgruppen
wurden vor und nach der Intervention schriftlich und anonym befragt. Hauptzielgrößen
waren das Rauchen in den letzten vier Wochen (Rauchhäufigkeit) und - nur bei Schülern,
die zu Beginn der Studie noch nie geraucht hatten, (Anfangs-Nie-Raucher) - der Rauchbeginn.
Ergebnisse: An beiden Untersuchungen nahmen 1 082 Schüler teil (Intervention: 462; Kontrolle:
620). In der Interventionsgruppe hat die Rauchhäufigkeit zwischen beiden Untersuchungen
stärker zugenommen als in der Kontrollgruppe (p<0.05). Außerdem haben in dieser Zeit
in der Interventionsgruppe mehr Anfangs-Nie-Raucher das erste Mal geraucht als in
der Kontrollgruppe (12,7% versus 7,8%; p<0,05). Nach statistischer Kontrolle von Alter,
Geschlecht, Nationalität, Rauchverhalten der Angehörigen und der Interaktionen dieser
Variablen mit der Intervention sind beide Effekte nicht mehr signifikant. Dafür zeigt
sich, dass bei Schülern mit rauchendem Vater in der Interventionsgruppe die Rauchhäufigkeit
statistisch signifikant weniger zunimmt als in der Kontrollgruppe (p<0,01).
Schlussfolgerungen: Die Intervention hat keinen generellen Effekt, wohl aber einen spezifischen positiven
Effekt bei Schülern mit rauchendem Vater. Wegen des großen Aufwandes erscheint die
Intervention nicht kosten-effektiv. Maßnahmen, die speziell auf besonders gefährdete
Gruppen ausgerichtet sind, könnten kosten-effektiver sein.
Abstract
Aim of the Study: An intervention for the prevention of smoking in fifth grades of basic secondary
schools is to be evaluated.
Method: A non-randomised control group study was performed. The intervention-group consisted
of 21 classes from 9 secondary schools of the County of Neuss, the control group of
34 classes from 12 schools of the counties of Neuss and Erft. The intervention consisted
of up to 12 teaching units in one academic year with the goal of giving smoking-relevant
information and of strengthening social competences. Before and after the intervention,
pupils in both study groups answered questionnaires anonymously. The questions focussed
on smoking behaviour in the previous four weeks (smoking frequency) and, limited to
pupils who had never smoked before in the first interview (never-before-smokers),
on the start of smoking.
Results: A total of 1 082 pupils participated in both interviews (intervention: 462; control:
620). Smoking frequency increased more within the intervention group than in the control
group (p < 0.05). In the intervention group more never-before-smokers started smoking
than in the control group (12.7% versus 7.8%; p < 0.05). After statistical control
of age, sex, nationality, smoking status of relatives and the interaction of these
variables with the intervention, both effects are no longer statistically significant.
Instead another result is emerging: for pupils with a smoking father, smoking frequency
in the intervention group increases significantly less than in the control group (p<0.01).
Conclusions: The intervention had no general effect for all pupils. However, it did have a positive
effect specifically for pupils with a smoking father. The whole intervention does
not seem to be cost-effective. Specific interventions with a focus on endangered groups
could be more cost-effective.
Schlüsselwörter
Rauchen - Tabak - Schule - Prävention - Evaluation
Key words
smoking - tobacco - school - prevention - evaluation