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DOI: 10.1055/s-2008-1077167
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Qualitätsmanagement I - Die elektronische Brustkrebs-Akte: Qualitätssicherung ohne Bürokratie
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. Mai 2008 (online)
Leitliniengerechte Steuerung der Abläufe und Qualitätssicherung in der Brustkrebsversorgung dient der Verbesserung der Versorgung der Patientin, unter anderem durch bessere interdisziplinäre Kooperation (4). Übergeordnete Ziele sind dabei längeres Überleben und bessere Lebensqualität. Brustzentren, die sich diesem Ziel konsequent stellen, haben sich in Deutschland inzwischen erfolgreich etabliert (5) und sind zunehmend, wie in Tübingen, Teil großer überregionaler Tumorzentren mit entsprechender logistischer Infrastruktur im Sinne eines "Comprehensive Cancer Center (CCC)" [1].
Dabei existieren verschiedene Methoden zur Darlegung und Überprüfung der nötigen Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, worunter sich das Zertifizierungsverfahren der Fachgesellschaften (DKG/DKS) als bei weitem differenzierteste und anspruchsvollste Variante inzwischen durchgesetzt hat (11). Hierbei werden im Rahmen der "Fachlichen Anforderungen" 173 Kriterien abgefragt, jährlich kontrolliert und zusätzlich Kennzahlen zur Prozess- und Ergebnisqualität in einem Benchmarking-Verfahren zwecks kontinuierlicher Qualitätsverbesserung transparent gemacht. Somit sind inzwischen die Hälfte aller Brustkrebsfälle in Deutschland in einem einheitlich überwachten Qualitätssicherungs-Verfahren dokumentiert (9), wodurch die Einhaltung der fachlich gebotenen Standards, unter anderem der nationalen S3-Leitlinie der deutschen Fachgesellschaften (10), überprüfbar gesichert wird. Der Aufwand für die Dokumentation der zugrunde liegenden Daten ist enorm, sowohl für das oben genannte Benchmarking als auch für die gesetzlich vorgeschriebene externe Qualitätssicherung gemäß § 137 SGB V ("BQS-Verfahren"). Neben den relativ invarianten Strukturdaten (Fallzahl, Anzahl Fachärzte etc.) müssen noch zahlreiche Details zu Verlauf, Komplikationen und Ergebnis jedes einzelnen Behandlungsfalles dokumentiert und elektronisch übermittelt werden. Naturgemäß sind diese Einzeldaten ganz überwiegend Teil der klinischen Routine-Dokumentation, wie sie in deutschen Krankenhäusern vornehmlich mit Medienbrüchen in Papierbefunden, Handakten, Patientenkurven und zunehmend elektronisch erfasst werden. Daher wurde im Rahmen des hier beschriebenen Projektes eine einheitliche Struktur zur elektronischen Dokumentation der bisher überwiegend papiergestützten Dokumentation geplant, die als Grundlage für eine Prozess-steuerung im Sinne eines Behandlungspfades [2] dienen sollte. Dieser Behandlungspfad sollte in jedem Schritt den zugrunde liegenden wissenschaftlichen Beleg und alle zugehörigen Materialien ("Wissensbasis") auf aktuellem Stand zugänglich machen und die Dokumentation insgesamt vereinfachen. Die gewünschten Eigenschaften des neuen Dokumentationsverfahrens auf der Basis eines Pfades waren: Praxistauglichkeit, Benutzerfreundlichkeit und die Integration in Routine-Abläufe. Hierdurch sollte die nötige Bereitschaft der Anwender (8) zur Befolgung dieser Art der Leitlinien-Implementation sichergestellt und die interdisziplinäre sowie interprofessionelle Zusammenarbeit durch klare Abläufe reibungsloser werden (7).
Literatur
- 01
Bamberg M .
Konzeption für neue Versorgungsstrukturen in der Onkologie.
Forum Deutsche Krebsgesellschaft.
2006;
7
34-36
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- 02 Behrend C. Erstellung und Implementierung von Klinischen Pfaden und deren Abbildung
in IS-H*MED-Pathways. Masterarbeit zur Erlangung des Titels Master of Science (M.Sc.)
der Universität Heidelberg/ Fachhochschule Heilbronn. Oktober 2004.
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- 03
Braunwald H .
Kanz I .
Tumorzentren zwischen Behandlungsexzellenz und regionaler Netzwerkstruktur.
Forum Deutsche Krebsgesellschaft.
2004;
5
54-57
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