Steigbügelchirurgie - Vorläufige Erfahrungen mit Nitinol-Piston positiv

Ein kritischer Punkt in der Steigbügelchirurgie ist die Fixierung der Steigbügelprothese am langen Ambossschenkel. Vor allem das manuelle "Crimping" stellt einen Unsicherheitsfaktor dar. Mit einer neuen Prothesengeneration, dem Nitinol-Piston mit Memory-Eigenschaften der Drahtschlinge, will man das Fixierungsproblem in den Griff bekommen. Laryngoscope 2007; 117: 1236-1239

Nitinol ist eine Nickel-Titan-Legierung, die über ein thermisches Formgedächtnis und superelastische Eigenschaften verfügt. Mit geöffneter Drahtschlinge besitzt der Nitinol-Piston die klassische Form der konventionellen Titanprothese mit einem Schaftdurchmesser von 0,4, 0,5 oder 0,6 mm. Wird der mit geöffnetem Bügel gelieferte Nitinol-Piston nun über 45 °C erhitzt, so nimmt er wieder seine bei der Herstellung eingeprägte geschlossene (Gedächtnis)-Form an.

G. P. Rajan et al. berichten in einer prospektiven Kohortenstudie, die an 3 Zentren in Australien, der Schweiz und den USA durchführt wurde, über ihre bisherigen Erfahrungen mit der neuen Prothese. Seit 2003 erhielten 90 konsekutive Patienten mit Otosklerose, Durchschnittsalter 45,3 Jahre, im Rahmen einer klassischen Laser-Stapedotomie ein Nitinol-Piston. Zur Erwärmung bevorzugten die Untersucher die bipolare Pinzette. Tonaudiometrische Untersuchungen erfolgten vor dem Eingriff sowie 3, 6, 12, 18 und 24 Monate postoperativ. Es wurden der mittlere postoperative Air-Bone-Gap (ABG), d. h. die Differenz zwischen Luft- und Knochenleitung, der postoperative Schluss des Air-Bone-Gaps sowie die durchschnittliche Vierton-Reinton-Tonschwelle aufgezeichnet und berechnet. Die Ergebnisse wurden mit den Daten der vorausgegangenen Pilotstudie sowie mit den Resultaten von jeweils 3 angeglichenen Kontrollpersonen verglichen, die eine Titanprothese erhalten hatten und deren Daten in der Titan-Piston-Datenbank gespeichert sind.