Rofo 2008; 180(7): 600
DOI: 10.1055/s-2008-1081413
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Bösartige Tumoren bei Kindern - Zusätzliche Informationen in der Darstellung

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Publication Date:
18 June 2008 (online)

 

Kombinierte PET/CT-Systeme werden immer häufiger in der klinischen Routine eingesetzt, bisher überwiegend bei erwachsenen Patienten. Über die klinische Relevanz dieser Bildgebungsmethode bei Patienten im Kindesalter existieren bisher nur wenige Daten. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersuchte deshalb bei Kindern mit Malignomen außerhalb des Zentralen Nervensystems retrospektiv die Effektivität der FDG-PET/CT im Vergleich zu konventionellen Verfahren. J Nuc Med 2007; 48: 1923-1931

Für 55 Patienten (31 Jungen und 24 Mädchen) mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren (zum Zeitpunkt der ersten PET/CT-Untersuchung, Bereich: 3-19 Jahre) konnten insgesamt 151 PET-CT-Untersuchungen bewertet werden. Innerhalb eines Monats nach PET/CT wurden zusätzlich 108 Aufnahmen mit kontrastverstärkter CT oder MRT (konventionelle Bildgebung, KB) durchgeführt. Die Bewertung aller Aufnahmen erfolgte durch 2 Radiologen. Lokalisationen mit nicht normaler FDG-Aufnahme wurden 6 anatomischen Bereichen (Kopf, Hals, Thorax, Abdomen, Becken und Extremitäten) zugeordnet. Ausschlaggebend für die vergleichende Begutachtung der PET/CT- und KB-Befunde war die Anwesenheit eines Malignoms in der repräsentativen größten Läsion in den 6 genannten Bereichen. Entsprechend dem Referenzstandard (pathologische Ergebnisse oder Follow-up > 1 Jahr nach der letzten PET/CT-Untersuchung) galt die Befundklassifikation: richtig positiv = nachgewiesener maligner Tumor, richtig negativ = ohne Malignom, falsch positiv = nicht normale FDG-Aufnahme ohne Malignitätsbezug, falsch negativ = nicht diagnostiziertes Malignom. Nach dem Kriterium der zusätzlichen Informationen gegenüber der konventionellen Bildgebung wurden die PET/CT-Untersuchungen in 4 Kategorien eingeteilt: A) keine Zusatzinformation, B) Detektion zusätzlicher Läsionen ohne Upstaging oder Einfluss auf die Therapie, C) zusätzlich festgestellte Läsionen mit Upstaging oder Therapiebeeinflussung, D) Downstaging oder Ausschluss residueller Läsionen.

Von den insgesamt 55 untersuchten Patienten hatten 30 (55%) ein Lymphom, 13 (24%) Knochen-/Weichteiltumoren und 12 (22%) andere Tumoren. Die vergleichende Auswertung ergab 56 PET/CT-positive, KB-positive Läsionen, 26 PET/CT-positive, KB-negative und 54 PET/CT-negative, KB-positive Läsionen. Von den 56 doppelt positiven Läsionen waren 54 richtig positiv und 2 falsch positiv. Unter den PET/CT-positiven, KB-negativen Befunden stellten sich 20 als PET/CT-richtig positiv, KB-falsch negativ heraus. Schließlich waren 52 Läsionen PET/CT-richtig negativ bzw. KB-falsch positiv und 2 PET/CT-falsch negativ bzw. KB-richtig positiv. Bei 68 von 108 Untersuchungen (66%) lieferte die PET/CT keine zusätzlichen Informationen (Kategorie A), bei 2 (2%) bzw. 12 Untersuchungen (11%) ergaben sich Zusatzinformationen entsprechend Kategorie B bzw. C. 23 (21%) PET/CT-Befunde führten zum Downstaging oder Ausschluss residueller Läsionen (D).

PET/CT-Systeme gewinnen bei der Untersuchung von Kindern immer mehr an Bedeutung. Für die Bewertung von bösartigen Tumoren bei den kleinen Patienten gelten sie als vielversprechend (Bild: Schober O, Heindel W (Hrsg.). RRR PET-CT., Thieme 2008).

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