Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2017; 45(03): 141-149
DOI: 10.15653/TPG-160602
Originalartikel
Schattauer GmbH

Erfahrungen von Tierhaltern in niedersächsischen Milchkuhbetrieben mit der Impfung gegen Q-Fieber

Effects of vaccination against Q-fever in Lower Saxony dairy cattle farms

Authors

  • Stefanie Lehner

    1   Niedersächsische Tierseuchenkasse, Hannover
  • Katja Lohan

    1   Niedersächsische Tierseuchenkasse, Hannover
  • Heinz-Josef Dieckhoff

    1   Niedersächsische Tierseuchenkasse, Hannover
  • Ursula Gerdes

    1   Niedersächsische Tierseuchenkasse, Hannover
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Publikationsverlauf

Eingegangen: 26. Juni 2016

Akzeptiert nach Revision: 22. März 2016

Publikationsdatum:
08. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Als meldepflichtige und zoonotisch bedeutsame Erkrankung rückt das Q-Fieber vermehrt in den Fokus der Tierseuchenbekämpfung. Aktuelle Studien belegen, dass die Erkrankung in Deutschland stärker verbreitet ist, als die Meldezahlen vermuten lassen. Deshalb gewährt die Niedersächsische Tierseuchenkasse seit 2013 zur Unterstützung betroffener Betriebe unter bestimmten Voraussetzungen eine Härtebeihilfe zu den Impfstoffkosten der Q-Fieber-Grundimmunisierung. Material und Methoden: Um die Wirksamkeit der Maßnahme zu überprüfen, erfolgte eine Befragung der Tierhalter, die diese Beihilfe innerhalb der letzten 2 Jahre in Anspruch genommen hatten und in deren Beständen vor der Impfung sowohl klinische Anzeichen für Q-Fieber aufgetreten waren als auch der Erreger Coxiella burnetii nachgewiesen worden war. Die Tierhalter wurden anhand eines zuvor erstellten Fragebogens telefonisch befragt. Dabei wurde auf die beobachteten Effekte der Impfung und die generelle Einschätzung der Vakzination eingegangen. Ergebnisse: Die auf das Q-Fieber hindeutenden klinischen Erscheinungen variierten mitunter stark und reichten von Aborten und Fruchtbarkeitsstörungen über gehäuft auftretende Entzündungen (Pneumonie, Mastitis, Metritis) bis hin zu unspezifischen Symptomen wie erhöhter Krankheitsanfälligkeit, Schwäche und Fieberschüben. Der weitaus überwiegende Teil der befragten Tierhalter (84 %) beobachtete nach der Impfung eine deutliche Besserung der Gesundheit im Bestand und mehr als zwei Drittel der Befragten wollen die Impfung auch ohne finanzielle Unterstützung der Niedersächsischen Tierseuchenkasse weiterführen. Abgesehen von allgemeinen Impfreaktionen, wie vorübergehend leicht erhöhte Körpertemperatur, physische Schwäche oder Schwankungen in der Milchleistung, traten Nebenwirkungen selten auf. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die klinischen Anzeichen für Q-Fieber in den Beständen waren divers und oft unspezifisch. Die Problematik in den Betrieben wurde nach Einschätzung der Tierhalter durch die Q-Fieber-Impfung in den meisten Fällen deutlich reduziert. Die Impfung scheint ein wirkungsvolles Instrument bei der Bekämpfung dieser Zoonose zu sein.

Summary

Objective: Being a notifiable and zoonotic disease, Q-fever is coming under increasing focus of epizootic disease control. Current studies indicate that the disease is more widespread in Germany than the number of notifications suggest. Therefore, since 2013, under certain conditions a hardship allowance is granted by the Animal Diseases Fund of Lower Saxony for the vaccine costs of the basic immunization to support affected farms. Material und methods: All farmers, on whose farms clinical signs of Q-fever and the pathogen Coxiella burnetii had been detected prior to vaccination and who had taken advantage of the hardship allowance during the previous 2 years were surveyed to assess the effectiveness of the measure. The survey was conducted by telephone using a previously compiled questionnaire. The topics included the observed clinical signs in cattle before and after the vaccination and the evaluation of the vaccination. Results: Clinical manifestations indicating a Q-fever infection may differ widely and include aborts and fertility disorders and/or frequently occurring inflammations (pneumonia, mastitis, metritis) and/or unspecific symptoms presenting as higher susceptibility to disease, weakness, and fever attacks. Following vaccination, the vast majority of the farmers (84 %) observed a marked health improvement in their cattle and two thirds of the respondents intend to continue with the vaccination even without financial support from the Animal Diseases Fund. Adverse effects beyond general vaccination reactions, including transiently elevated body temperature, physical weakness and fluctuations in milk performance, were rarely observed. Conclusions and clinical relevance: The clinical signs for Q-fever were diverse and often unspecific. According to the assessments by the farmers, clinical problems in most cases were considerably reduced following Q-fever vaccination. Vaccination appears to be a valuable tool in the control of this zoonosis.