ergopraxis 2018; 11(10): 1
DOI: 10.1055/a-0633-0149
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Michael Schiewack

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Publication Date:
05 October 2018 (online)

Die Welt in zwei Hälften einzuteilen ergibt bisweilen Sinn. Zur Auswahl haben wir dann oft Kategorien wie „gut versus schlecht“, „alt versus neu“ oder „hip versus aus der Mode“. Das kennen wir Ergotherapeuten nur allzu gut. Top-down oder Bottom-up gehören beispielsweise zu unseren heiligen Kühen, denen wir am besten nicht zu nahe kommen, sollten sich gerade Verfechter der einen oder der anderen Gruppe in der Nähe aufhalten.

Noch gefährlicher wird es, wenn man die Buchstaben S und I in den Mund nimmt. Am besten noch ohne das „und“ dazwischen. Dann sind wir nämlich bei SI oder Sensorischer Integration. Einem Konzept, das von einer Ergotherapeutin für Ergotherapeuten entwickelt wurde. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben dazu beigetragen, dass man sich anscheinend öffentlich bekennen muss, zu welcher Seite man gehört. Und die jeweils andere das als „völlig falsch“ ansieht. Zur Auswahl steht nach wie vor die helle Seite der Macht oder eben diese andere, dunkle Seite.

Da ich in meinem privaten wie beruflichen Leben Schattierungen und Farben bevorzuge, freue ich mich, dass Elisabeth Söchting Ihnen die SI ins Jahr 2018 holt und auf Missverständnisse in der Entwicklung des Konzeptes eingeht. In diesem Refresher ab Seite 27 können Sie Ihre eigene Haltung hinterfragen, verwerfen, festigen oder neue Akzente setzen.

Ich wünsche Ihnen hierbei viel Lesevergnügen und das Entdecken neuer Farben!
Michael Schiewack