PiD - Psychotherapie im Dialog 2019; 20(04): 1
DOI: 10.1055/a-0771-7213
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Michael Broda
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Publication Date:
28 November 2019 (online)

Wahrlich ein köstliches Gut ist tief eingehendes Wissen, aber zuletzt doch nur, weil es ein Können gebiert.

Friedrich Hebbel

„Von der Wissenschaft zur Kunst“ betitelte Serge Sulz vor einigen Jahren einen Beitrag, der sich kritisch mit der RCT-Gläubigkeit und dem wissenschaftlichen Handlungsmodell der Psychotherapie befasst [1]. Er traf damit den Kern des Unbehagens vieler PraktikerInnen, die ihre Tätigkeit meist nicht nach störungsspezifisch manualisierten Bausteinen gestalten wollen. In unserem Fach beginnt zurzeit eine breitere Diskussion, die sich wohltuend von den Grabenkämpfen der letzten Jahrzehnte unterscheidet – die Diskussion um die Begriffe der PatientInnen- und der Kompetenzorientierung. Hilfreich dabei ist die Erkenntnis, dass Effekte einer Psychotherapie wesentlich weniger auf der Technik beruhen, als viele bis heute noch glauben.

Doch was macht einen guten Psychotherapeuten bzw. eine gute Psychotherapeutin aus? Ein Themenheft zur richtigen Zeit, voller Anstöße und Befunde zur Person des Therapeuten/der Therapeutin. Wir hoffen, dass diese Überlegungen in die Reform der Aus- und Weiterbildung münden, so wie auch momentan an einem „kompetenzorientierten Gegenstandskatalog“ für die Psychotherapie gearbeitet wird. Es freut uns, dass die PiD seit ihrem Bestehen versucht, Impulse in diese Richtung zu geben.

Viele neue Einsichten bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihr
Michael Broda