Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2020; 15(02): 143-157
DOI: 10.1055/a-0815-6251
Wirbelsäule
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionen der Wirbelsäule – Spondylodiszitis

Doruk Akgün
,
Kirsten Labbus
,
Michael Putzier
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Publication History

Publication Date:
19 March 2020 (online)

Auch wenn Infektionen der Wirbelsäule im Vergleich zu degenerativen Erkrankungen selten sind, bedürfen sie aufgrund ihres Potenzials, schwerwiegende Komplikationen wie neurologische Defizite, spinale Instabilität oder tödliche septische Verläufe zu verursachen, besonderer Aufmerksamkeit. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Pathogenese, Diagnostik und Therapie von Spondylodiszitiden.

Kernaussagen
  • Infektionen der Wirbelsäule können vor allem bei verzögerter Diagnosestellung verheerende Folgen wie neurologische Ausfälle, spinale Instabilität, tödliche septische Verläufe und chronische Schmerzen nach sich ziehen.

  • Pathogene können die Wirbelsäule über drei Wege befallen: hämatogen, exogen und per continuitatem. Die hämatogene Streuung der Keime in die Wirbelsäule aus fernen Körperarealen ist der häufigste Infektionsweg.

  • Die wichtigsten Aspekte in der klinischen Evaluation von Patienten bei Verdacht auf spinale Infektionen sind die Anamnese und die klinische Untersuchung.

  • Die MRT ist das bildgebende Verfahren der Wahl bei Verdacht auf eine spinale Infektion.

  • Der Nachweis des ursächlichen Erregers durch Materialgewinnung ist Grundlage der gezielten und erfolgreichen antimikrobiellen Therapie.

  • Therapieziele sind

    • Infekteradikation,

    • Vermeidung neurologischer Defizite,

    • Erhalt oder Wiederherstellung der Stabilität und Funktion der Wirbelsäule sowie

    • Schmerzreduktion.

  • Die meisten Fälle hämatogener Spondylodiszitiden können konservativ erfolgreich behandelt werden.

  • Akut auftretende neurologische Ausfälle durch Myelon- oder Nervenkompressionen stellen einen chirurgisch anzugehenden Notfall dar.