Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(06): 465
DOI: 10.1055/a-1252-5926
Verbandsnachrichten

Mitteilungen der DVG

Virtuell durchgeführt: DVG-Vet-Congress 2020

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(Quelle: © DVG)

Der diesjährige DVG-Vet-Congress wurde vom 15. bis 17. Oktober pandemiebedingt komplett online durchgeführt. Mit etwa 1900 registrierten Teilnehmern insgesamt und bis zu 12 parallelen Live-Sessions war der Kongress überaus gut gebucht und auch im Online-Format wie gewohnt vielfältig und interdisziplinär. Die live gehaltenen Vorträge, die Möglichkeit, zwischen den Sessions zu wechseln und eine virtuelle Industrieausstellung sowie Posterausstellung ließen bei den Teilnehmern auch im Home Office Kongress-Stimmung aufkommen.

Festvortrag

Nach der Eröffnung des Kongresses durch den Präsidenten der DVG, Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer (Gießen), hielt Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas C. Mettenleiter (Insel Riems), Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, den Festvortrag mit dem Titel „Pandemien, Panzootien und Disease X – die Bedeutung von One Health“. In dem überaus spannenden und kurzweiligen Vortrag warf Prof. Mettenleiter einen Blick auf die Geschichte weltumspannender Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier und ging natürlich auch auf das aktuelle Seuchengeschehen – u. a. Afrikanische Schweinepest und natürlich Covid-19 – ein. Dabei stellte er dar, dass Human- und Veterinärmedizin nicht zu trennen seien und bekräftigte dies mit einem Zitat von Rudolf Virchow (1821–1902): „Zwischen Tier- und Menschenarzneikunde ist oder sollte wissenschaftlich keine Scheidegrenze sein. Das Objekt ist verschieden, aber die Erfahrungen, die aus dem Objekt zu schöpfen sind, sind Lehrsätze, welche die Grundlage der Doktrinen bilden. Daher hat sich auch von Seiten der Wissenschaft die Verbindung zwischen Tier- und Menschenarzneimedizin immer inniger gestaltet.“


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66. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG)

Kongresspräsidentin Prof. Dr. Barbara Kohn (Berlin) stellte in der Eröffnung des Kongresses das Schwerpunktthema „Präventivmedizin – Gesundheit schützen, Heilung unterstützen“ vor, das sich als roter Faden durch die Sessions der 3 parallelen Vortragsstränge zog. So befassten sich die Vorträge mit der Prävention durch Fütterung, mit Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen, mit Impfempfehlungen und Gesundheitschecks bei Hunden und Katzen, Kleinsäugern sowie Ziervögeln.


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Tagungen weiterer Fachgruppen

Die Fachgruppe „Chirurgie“ führte ihre 12. Tagung erneut als Forum für Nachwuchswissenschaftler/-innen durch, die ihre Studienergebnisse vorstellten.

Die Fachgruppe „Veterinärmedizinische Anästhesie, Notfallmedizin, Intensivmedizin und Schmerztherapie (VAINS)“ hatte ihr Vortragsprogramm unter das Thema „For the next Generation“ gestellt. Neben der Darstellung von Fallberichten und Studienergebnissen griff der Beitrag „Environmental sustainability and the Veterinary Anaesthetist“ von Ellie West (Hitchin, UK) in Zeiten des Klimawandels den Konflikt zwischen Hygiene und Umwelt auf und hinterfragte die Benutzung von Einmalartikeln kritisch.

In der Tagung der Fachgruppe „Tierernährung“ ging es in mehreren Vorträgen um die Ernährung von Kleintieren, Ziervögeln und kleinen Heimtieren. Prof. Dr. Jürgen Zentek (Berlin) legte in seinem Vortrag „Von Hunden und Wölfen – Lektionen aus der Evolutions- und Domestikationsforschung“ dar, dass Hunde und Wölfe über ähnliche Verdauungskapazitäten verfügen, Hunde jedoch u. a. eine ausgeprägtere Fähigkeit zur Stärkeverdauung aufweisen und sich insofern keine Notwendigkeit ergibt, den Hund in enger Anlehnung an das Nahrungsspektrum von Wölfen zu ernähren.


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Posterausstellung und Industrieausstellung

Sehenswert war auch die virtuelle Posterausstellung. Für die registrierten Teilnehmer waren die pdf-Dateien der Poster sowie auch die Abstracts auf der Landing Page (der Zugangsseite zu den Vorträgen) abrufbar und konnten auf diese Weise per Mausklick in Ruhe betrachtet werden. Die besten Poster wurden mit Preisen ausgezeichnet.

In der 66. VET-Messe präsentierten über 80 Unternehmen und Verbände ihre virtuellen Stände. Sie boten Informationen, Links und teilweise auch Videos zu ihren Produkten an. Ansprechpartner konnten per Chat kontaktiert werden.

Das Team der DVG war froh, den Kongress mit den zahlreichen parallelen Veranstaltungen auf diese Weise durchführen zu können, hofft jedoch darauf, dass im kommenden Jahr Präsenz-Veranstaltungen wieder möglich sind. Ein großer Dank geht an die Referenten, die zahlreichen Technikhelfer, den Organisationspartner CSM, an alle Teilnehmer und natürlich die Industriepartner, die sich alle auf das Experiment „Online-Kongress“ eingelassen haben!

Dr. Marion Selig, DVG-Geschäftsstelle


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Publication History

Article published online:
04 December 2020

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