OP-Management up2date 2021; 1(02): 187-203
DOI: 10.1055/a-1398-3090
Patient im Fokus

Organspende und Organentnahmen: Besonderheiten für das OP-Management

Steffen Kühn

Organspenden sind organisatorisch anspruchsvoll und verlangen auch vom OP-Management ein hohes Maß an Flexibilität und Verständnis für die begleitenden Prozesse. Dieser Beitrag soll die notwendigen Vorgänge sowie typische Schwierigkeiten mit Hinblick auf das perioperative Vorgehen bei Organentnahmen mit besonderem Bezug auf das OP-Management beleuchten.

Kernaussagen
  • Die Teilnahme am Prozess der Organspende ist für Entnahmekrankenhäuser gesetzlich verpflichtend. Das Transplantationsgesetz (TPG) sieht den Transplantationsbeauftragten (TxB) als zentrale Schnittstelle im Klinikum vor und dient als Ansprechpartner für das OP-Management. Dies gilt für Vorbereitung wie Durchführung.

  • Bei vermutetem irreversiblem Hirnfunktionsausfall (IHA) müssen die Entnahmekrankenhäuser nach § 9a Abs. 2 die formale Diagnostik einleiten und den irreversiblen Hirnausfall der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) umgehend melden.

  • Die IHA-Diagnostik selbst ist ein mehrstufiger Prozess. Aufgrund der ethischen und gesellschaftlichen Implikationen sind damit hohe medizinische und gesetzliche Auflagen verbunden. Verzögernd wirkt sich die Verfügbarkeit der Untersucher und der apparativen Diagnostik aus.

  • Ob eine Organspende durchgeführt werden kann, hängt von der Zustimmung ab. Ausführliche und teilweise mehrfache Gespräche unter Beteiligung des TxB und des DSO-Koordinators müssen trotz relativem Zeitdruck ausreichend Raum bekommen.

  • Der Ablauf einer Organspende ist nur in Grenzen terminierbar. Sie hat stets Notfallcharakter.

  • Die Entnahmeoperation selbst stellt auch für kleinere Häuser keine allzu große Hürde dar. Die Operationsteams der DSO bzw. der Transplantationszentren bringen benötigtes Spezialmaterial mit.

  • Mit Beginn einer Organspende gerät ein Prozess ins Rollen, der mehrere Dutzend Personen viele Stunden beschäftigt. Jede Organspende zieht je nach Umfang in mehreren Häusern Operationen nach sich. Damit entscheidet der gut organisierte Ablauf im Entnahmekrankenhaus mit über den Erfolg in den Transplantationszentren.



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Article published online:
29 June 2021

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