Aktuelle Urol 2021; 52(04): 318-319
DOI: 10.1055/a-1525-7885
Referiert und kommentiert

Eine offene, randomisierte Phase-III-Studie mit MK-6482 versus Everolimus bei Teilnehmern mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom, das nach vorherigen, auf PD-1/L1- und VEGF-gezielten Therapien eine Tumorprogression aufweist (HIF-005) – AUO-Nr. AN 51/19

Studie zur Dritt- oder Viertlinien-Therapie des nicht resektablen lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Nierenzellkarzinoms
Heidrun Rexer
1   AUO-Geschäftsstelle, Seestr. 11, 17252 Schwarz, AUO@MeckEvidence.de
,
Maria De Santis
2   Leiter der klinischen Prüfung (LKP), Charité – Universitätsmedizin Berlin, 10117 Berlin
,
Christian Doehn
3   Organgruppe Nierenzellkarzinom der Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft, Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin
› Author Affiliations

Studieninformationen

Nach Versagen mehrerer Therapieansätze beim lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden klarzelligen Nierenzellkarzinom gibt es derzeit keine evidenzbasierte Therapieoption; häufig wird in dieser Situation Everolimus eingesetzt. Mit MK-6482, einem sogenannten kleinzelligen HIF-2α-Inhibitor (Small molecule inhibitor), steht ein Präparat zur Verfügung, das hier möglicherweise eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit eröffnet. HIF-2α spielt vermutlich eine Rolle in der Tumorgenese und der Tumorprogression des Nierenzellkarzinoms. MK-6482 sorgt für eine selektive Unterbrechung der Interaktion zwischen HIF-2α und HIF-1B und könnte somit für eine späte Therapielinie von Interesse sein. Um die Wirksamkeit und Sicherheit des Präparats zu prüfen, wird die vorliegende Studie durchgeführt.

Es erfolgt eine 1:1-Randomisation stratifiziert nach IMDC-Prognosefaktoren (0 vs 1–2 vs 3–6) und Anzahl vorheriger VEGF/VEGF-R-Therapien (1 vs 2–3). Die Teilnehmer der Studie erhalten in Arm A einmal täglich 120 mg MK-6482 oral, während in Arm B einmal täglich 10 mg Everolimus oral verabreicht wird. Die Behandlung wird fortgeführt bis zum Auftreten einer radiologischen Progression gemäß RECIST 1.1 oder dem Auftreten nicht tolerierbarer unerwünschter Ereignisse.

Primärer Endpunkt der Studie ist das progressionsfreie Überleben (PFS) gemäß RECIST 1.1, bewertet durch ein unabhängiges Board (BICR) sowie das Gesamtüberleben (OS). Als sekundäre Endpunkte werden das Ansprechen (CR oder PR), Zeit des Ansprechens (DOR), die Bewertung von Sicherheit und Verträglichkeit der Therapien, Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität (TTD) und die Charakterisierung des gesundheitlichen Nutzens, gemessen mit dem EQ-5D-5L-Fragebogen untersucht.

In diese internationale Studie sollen 736 Patienten eingebracht werden. In Deutschland nehmen 8 Zentren an der Studie teil. Für Patientenzuweisungen nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit einem nahegelegenen Zentrum auf (Kontaktdaten Siehe [Tab. 1]). [Tab. 2] enthält eine Auswahl der Einschluss- und Ausschlusskriterien, anhand deren die prinzipielle Eignung der Patienten für den Studieneinschluss festgestellt werden kann.

Tab. 1

Kontaktdaten für Patientenüberweisungen

Stadt

Kontaktdaten

Berlin

PD Dr. Maria De Santis, Tel.: 030/450 615-288 oder -092 maria.de-santis@charite.de

Dresden

Prof. Dr. Carsten Grüllich, Tel. 0351/458–19 967, Carsten.gruellich@uniklinikum-dresden.de

Düsseldorf

PD Dr. Günter Niegisch, Tel.: 0211/81–18 110, diem@med.uni-duesseldorf.de

Essen

Prof. Dr. Viktor Grünwald, Tel.: 0201/723–34 49, viktor.gruenwald@uk-essen.de

Hamburg

Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, Tel.: 040/74 10–57 774, g.von-amsberg@uke.de

Jena

Prof. Dr. Marc-Oliver Grimm, Tel.: 03641/93–52 06,

Email: marc-oliver.grimm@med.uni-jena.de

Magdeburg

Prof. Dr. med. Martin Schostak, Tel.: 0391/67–15 036, martin.schostak@med.ovgu.de

Tübingen

Prof. Dr. Jens Bedke, Tel.: 07071/29–80 349, jens.bedke@med.uni-tuebingen.de

Tab. 2

Studieneinschluss- und ausschlusskriterien (Auswahl):

Einschlusskriterien

Ausschlusskriterien

  • Nicht resektables, lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes klarzelliges Nierenzellkarzinom

  • Messbare Läsion gemäß RECIST 1.1

  • Maximal 3 vorherige systemische Therapieregime

  • Vorherige systemische Therapie mit einem PD-1 /L1-Inhibitor (mindestens 2 Dosen) und mindestens einem VEGF-targeted Präparat

  • Progression gemäß RECIST 1.1 unter der zuletzt verabreichten Therapie

  • Karnofsky-Index ≥ 70 %

  • Bekanntes Zweitmalignom, das voranschreitet oder innerhalb der letzten 3 Jahre behandlungsbedürftig war.

  • ZNS Metastasen und/oder karzinomatöse Meningitis ausser diese wurden behandelt und sind radiologisch stabil seit mindestens 4 Wochen

  • Hypoxie mit Os Sättigung < 92 % in Ruhe oder Bedarf von Sauerstoffgabe

  • Klinisch signifikante Herzerkrankungen

  • Schlecht eingestellter Hypertonus: systolisch ≥ 150 mm Hg und/oder diastolisch ≥ 90 mm Hg.

  • Vorherige Gabe von MK-6482 oder einem anderen HIF-2α-Inhibitor; Everolimus oder einem selektiven TORC1/PI3K/AKT-Inhibitors; SMKIs und systemischer Antikörper zur Krebstherapie

Leiterin der klinischen Studie (LKP) in Deutschland ist PD Dr. M. De Santis. Ihre Aufgaben liegen in der medizinischen Durchführung der Studie, der Abwägung von Nutzen-Risiko der Studie, Umsetzung des Prüfplans in ärztlichen Belangen in Deutschland. Sie ist Ansprechpartnerin für Ethikkommission und Behörden und mit zuständig für die abschließende ärztliche Bewertung der Ergebnisse. Sponsor der Studie ist die MSD Sharp & Dohme GmbH, München. Die Studie ist unter der Nummer NCT04195750 bei clinicaltrials.gov registriert.



Publication History

Article published online:
27 July 2021

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