Notaufnahme up2date 2023; 05(02): 145-161
DOI: 10.1055/a-1542-5023
Abdomen

Leitsymptom Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall in der Notaufnahme

Carolin Lechmann
1   Evangelisches Krankenhaus Kalk gGmbH, Köln, Deutschland (Ringgold ID: RIN14923)
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Konrad Streetz
1   Evangelisches Krankenhaus Kalk gGmbH, Köln, Deutschland (Ringgold ID: RIN14923)
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Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall sind häufige Leitsymptome vieler Notaufnahmepatienten. Das ursächliche Spektrum umfasst einfache und lebensbedrohliche Erkrankungen und beschränkt sich nicht ausschließlich auf gastroenterologische Krankheitsbilder. Daher sind die initiale Risikostratifizierung und das Erkennen von „Red Flags“ essenziell, um eine adäquate Diagnostik sowie ggf. zügige Therapie einleiten zu können. In diesem Artikel werden die Leitsymptome daher einzeln mit Fokus auf die Notfallversorgung in der Notaufnahme abgehandelt.

Kernaussagen
  • Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall sind häufige Leitsymptome vieler Notaufnahmepatienten.

  • Bei jedem Leitsymptom gilt es, eine strukturierte Anamnese und fokussierte körperliche Untersuchung zur schnellen Identifikation lebensbedrohlicher und akut behandlungsbedürftiger Erkrankungen durchzuführen und bereits in der Notaufnahme erste weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

  • Jeder Patient, der sich mit diesen Leitsymptomen in der Notaufnahme vorstellt, sollte unabhängig von Alter und Labor eine Sonografie des Abdomens erhalten, da häufig hierdurch Pathologien entdeckt werden, die sich weder in der körperlichen Untersuchung noch im Labor erkennen lassen.

  • Zu den „Red Flags“ der Leitsymptome zählen insbesondere Blutungszeichen, Peritonismus und hämodynamische Instabilität.

  • Zu den häufigsten Ursachen für Übelkeit und Erbrechen zählen insbesondere die infektiöse Gastroenteritis sowie Arzneimittel oder Toxine.

  • Bei Hämatemesis wird eine Gastroskopie je nach wahrscheinlicher Ursache und Risikokonstellation terminiert.

  • Bei dem Leitsymptom Obstipation wird zwischen einer akuten und chronischen Obstipation unterschieden. Insbesondere muss in der Notaufnahme ein Ileus ausgeschlossen bzw. detektiert werden.

  • Hinweise auf schwere Verläufe bei Patienten mit Diarrhö ergeben sich insbesondere bei Zeichen der Dehydratation und Elektrolytentgleisungen, deutlicher körperlicher Beeinträchtigung, Vorhandensein von „Red Flags“ oder bei abgeschwächter Symptomatik mit vorbestehenden Komorbiditäten.



Publication History

Article published online:
12 April 2023

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