ergopraxis 2022; 15(02): 1
DOI: 10.1055/a-1693-1413
Editorial

Bedeutungsvolle Betätigungen

Christina Janssen

Haben Sie sich auch schon einmal überlegt, was für Sie eine bedeutungsvolle oder sogar die bedeutungsvollste Betätigung ist? Ich denke öfter darüber nach. Insbesondere, wenn Klient*innen beispielsweise nach einem Schlaganfall zum Anamnesegespräch in die ambulante Reha kommen. Dann sprechen wir darüber, welche Aktivitäten ihnen besonders wichtig sind und an welchen Teilhabezielen sie arbeiten möchten.

„Nehmen Sie sich die Zeit zu Beginn des Therapieprozesses.“

Manchmal ist das gar nicht so einfach. Trotz diverser Assessments. Klient*innen haben sehr viele wichtige Ziele oder eben „alles soll so werden wie früher“. Da hilft es, sich Zeit zu nehmen, Ziele zu besprechen und zu priorisieren. Je konkreter und realistischer die bedeutungsvollen Betätigungen sind, desto einfacher. Wie das zum Beispiel nach COAST gelingen kann, lesen Sie ab Seite 16. Diese anfangs aufgewendete Zeit zahlt sich oft wieder aus, da Klient*innen viel aktiver und zufriedener am Rehaprozess mitarbeiten können.

Besonders schön fand ich, als eine Klientin mit eingeschränkter Arm-Hand-Funktion formulierte, dass sie ihren Enkel im Arm halten möchte. Optimal war in ihrem Fall, dass sie ein paar Monate Zeit hatte, um mit einer Babypuppe und Gewichtsmanschetten zu üben, bevor das Kind geboren wurde. Damit konnte sie ihre bedeutungsvolle Betätigung erreichen.

Herzlichst

Christina Janssen



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Article published online:
31 January 2022

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