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DOI: 10.1055/a-1787-4299
Körperhaltung und Nackenschmerzen
Eine mehr als fünf Jahre dauernde Beobachtungsstudie ging der Frage nach, welchen Einfluss die Körperhaltung in der späten Jugend auf Nackenschmerzen im jungen Erwachsenenalter hat. Hierzu wurden zunächst die Körperhaltungen aller 17-jährigen Teilnehmer*innen fotografisch dokumentiert und anschließend vier Subgruppen gebildet: aufrechte Haltung, gebeugte Brustwirbelsäule (BWS) + protrahierter Kopf, gestreckte BWS + protrahierter Kopf, intermediärer Haltungstyp. Ebenfalls erfasst wurden bestehende Nackenschmerzen, die Körperkonstitution, psychosoziale und Lebensstilfaktoren sowie die körperliche Arbeitsbelastung.
Von den 686 Teilnehmer*innen, welche bis zu ihrem 22. Lebensjahr an der kompletten Studie teilnahmen, berichteten anfangs 152 (22%) von persistierenden Nackenschmerzen (PNS). Zum Ende der Studie stieg die Zahl signifikant auf 192 (29%). PNS in der späten Jugend wurden somit als Risikofaktor für PNS im jungen Erwachsenenalter identifiziert.
Ein Zusammenhang zwischen Depressionssymptomen in der späten Jugend und PNS mit 22 Jahren war zwar erkennbar, allerdings nicht signifikant ausgeprägt. Ebenso zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Körperhaltung und PNS bei den männlichen Teilnehmern. Im Gegensatz dazu wurde bei den weiblichen Probandinnen eine Korrelation zwischen aufrechter Haltung in der späten Jugend und PNS im frühen Erwachsenenalter erkannt. Interessanterweise waren PNS in der Subgruppe „flektierte BWS + protrahierter Kopf“ am wenigsten prävalent.
Die landläufige Meinung, dass Nackenschmerzen u. a. vom „krummen Sitzen“ herrühren, sollte mit den Ergebnissen der Studie von Richards et al. hinterfragt werden. Inwiefern eine aufrechte Körperhaltung in der Jugend Einfluss auf spätere Nackenschmerzen nimmt, müsste noch geprüft werden.
hh
Publication History
Article published online:
12 July 2022
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Georg Thieme Verlag KG
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