Notaufnahme up2date 2024; 06(01): 93-112
DOI: 10.1055/a-1846-0397
Spezifische Aspekte in der Notaufnahme

Vorstellung in der Zentralen Notaufnahme nach Gewalttat – forensische Sichtweise

Alexandra Ron
,
Sophia Landgraf
,
Hanna-Lisa Goebels
,
Benjamin Ondruschka

Ärztliches und pflegerisches Personal sind oftmals die ersten, mitunter auch die einzigen (professionellen) Ansprechpartner und Zeugen für Betroffene psychischer sowie körperlicher Gewalt, weil sie deren Folgen diagnostizieren und behandeln. Eine wertfreie, objektive, gerichtsfeste Befunderhebung sowie Spurensicherung können zur Rechtssicherheit beitragen, den Opferschutz maßgeblich positiv beeinflussen und eine Aufklärung von Gewaltverbrechen fördern.

Kernaussagen
  • Im stressigen Alltag der Notfallmedizin ist es keinesfalls einfach, all den rechtsmedizinischen Anleitungen praktisch zu folgen.

  • Wichtig ist aber unbedingt, sie im Kopf zu haben.

  • Nicht jede Verletzung ist unfallbedingt entstanden.

  • Ein relevanter Anteil von Vorfallschilderungen ist nicht oder nur teilweise richtig.

  • Wenn zum Zeitpunkt der ärztlichen Visitation nicht nur in die Zukunft („Was müssen wir machen, um es zu bessern?“), sondern auch retrospektiv („Kann das so gewesen sein und profitiert mein Patient von einer objektiven Spurensicherung?“) geschaut wird, ist dem Patientenwohl und der Rechtssicherheit schon sehr geholfen.



Publication History

Article published online:
22 January 2024

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