Journal Club AINS 2022; 11(03): 149-150
DOI: 10.1055/a-1857-1712
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Ganzheitlicher Ansatz notwendig

Das Delir ist eine der häufigsten postoperativen Komplikationen bei älteren Erwachsenen. Es tritt aufgrund einer Anfälligkeit der Gehirnfunktion gegenüber pathophysiologischen Stressoren oder bestimmten Triggern auf. Definiert als ein Zustand akuter Verwirrtheit, der in etwa 40 % der Fälle reversibel und vermeidbar ist, ist das Delir gekennzeichnet durch: schwankende Aufmerksamkeits- und Bewusstseinsniveaus, Orientierungslosigkeit, Gedächtnisschwäche, Wahrnehmungsstörungen und desorganisiertes Denken. Die Prävalenz des postoperativen Delirs variiert signifikant zwischen den chirurgischen Populationen. Bei Hochrisikooperationen wie in der Trauma- und Herzchirurgie entwickeln 36–40 % der erwachsenen Patienten ein postoperatives Delir, während beispielsweise bei der elektiven Endoprothetik die Prävalenz bei 5–10 % liegt.

Fazit

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das postoperative Delir weit verbreitet ist und mit Folgen wie erhöhter postoperativer Mortalität, Morbidität, psychischen Veränderungen und Gesundheitskosten assoziiert ist. Die Forschungsagenda sollte weiterhin das Potenzial der pharmakologischen Prophylaxe zur Vorbeugung von Delir untersuchen und sich gleichzeitig mit der Frage befassen, wie erfolgreiche Modelle der Delir-Prävention von einem Setting auf ein anderes übertragen werden können, auch unter Zuhilfenahme von implementierungswissenschaftlichen Methoden.



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Article published online:
06 September 2022

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