Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2023; 58(03): 145-163
DOI: 10.1055/a-1861-0209
CME-Fortbildung
Topthema

Anästhesie für Hybrid-Prozeduren

Anaesthesia for Hybrid Procedures
Jochen Renner
,
Berthold Bein

Die Einführung des Hybrid-OPs ist eine der innovativsten Entwicklungen im Bereich chirurgischer Behandlungsmethoden. Hybrid-OPs ermöglichen die Kombination minimalinvasiver Chirurgie mit interventionellen Verfahren unter Nutzung modernster Bildgebungstechnologien und werden somit für viele chirurgische Disziplinen in Zukunft von großem Interesse werden. Implikationen für das anästhesiologische Management sollen in diesem Artikel anhand von Herzklappenprozeduren vorgestellt werden.

Abstract

The development and implementation of the hybrid operating theatre over the last decade is one of the most innovative advancements in the field of medical interdisciplinary treatment options. The hybrid operating theatre allows the combination of minimally invasive surgery and interventional procedures using the benefits of modern imaging technologies. Therefore, it will be of increasing interest for different kinds of surgical disciplines in the future. In Germany, the hybrid operating theatre is mainly used in the field of transcatheter based heart valve procedures and in the field of vascular surgery cooperating with interventional radiology. Managing this special patient population is a highly challenging task for all players in this setting, especially for the cardiac surgeon, the cardiologist, and the anaesthesiologist. Only close interdisciplinary cooperation ensures optimal treatment. The impact of recent developments in the field of transcatheter based heart valve procedures on anaesthesia management will be addressed in this article.

Kernaussagen
  • Entwicklungen im Bereich hybrider Operationen haben sich in den letzten Jahren in Deutschland vorrangig im Bereich herzchirurgisch-kardiologischer Prozeduren sowie gefäßchirurgisch-radiologischer Interventionen gezeigt.

  • Die enge Kooperation zwischen den primär behandelnden Fachbereichen Kardiologie, Herzchirurgie und Anästhesie, definiert als Herz-Team, ermöglicht einen hohen Behandlungsstandard und somit eine bestmögliche individualisierte Patientenversorgung.

  • Bei dem Patientenkollektiv zu transkatheterbasierten Herzklappenprozeduren handelt es sich in der Regel um hochbetagte Patienten, die eine Vielzahl an Co-Morbiditäten mitbringen.

  • Die Entwicklungen im Bereich der TAVI-Prozedur sehen in über 90% der Fälle einen transfemoralen Zugang vor, der im Vergleich eine niedrigere Sterblichkeit (1,7%) aufweist als der transapikale Zugang (5,2%).

  • Der transfemorale Zugang eröffnet die Möglichkeit einer Analgosedierung unter Erhalt von Spontanatmung und stabilen Herz-Kreislauf-Verhältnissen, bei erhaltener Prozedurqualität.

  • Kenntnisse über die spezifischen Risiken der verschiedenen Zugangswege sowie der mit den unterschiedlichen Klappenvitien assoziierten pathophysiologischen Veränderungen sind zwingend.



Publication History

Article published online:
23 March 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany