Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(09): 538-546
DOI: 10.1055/a-1892-4687
Dossier

Geschlechtersensible medizinische Ansätze in der Kardiologie

Gender-sensitive medical approaches in cardiology
Ute Seeland

Die geschlechtersensible personalisierte Medizin berücksichtigt sowohl biologische als auch soziokulturelle Geschlechterunterschiede bei der Erhaltung von Gesundheit und bei der Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen. Dieser Ansatz ermöglicht es, geschlechterspezifische Gesundheitsfaktoren zu identifizieren und individuellere Präventionsmaßnahmen anzubieten.

Abstract

Gender-sensitive medicine takes into account differences of men and women in various diseases with regard to the biological („sex“) as well as the sociocultural („gender“) dimension. This article highlights gender differences in cardiovascular disease and the different prevention strategies based on these differences.

Kernaussagen
  • „Sex“ und „Gender“ beeinflussen sich gegenseitig und führen sowohl zu Geschlechterunterschieden bei kardiovaskulären Erkrankungen als auch zu Unterschieden im Gesundheits- und Präventionsverhalten von Frauen und Männern.

  • Geschlechtsdifferenzierte Daten für prospektive Studien zu kardiovaskulären Erkrankungen sind immer noch kaum verfügbar.

  • Weibliche Herzen weisen mehr Muskelzellen und weniger Fibrozyten auf als männliche Herzen.

  • Wiederholte Fehlgeburten oder Totgeburten geben Hinweise auf ein erhöhtes Risiko dieser Frauen, einen Schlaganfall zu erleiden.

  • Die nicht invasive Messung der Pulswellengeschwindigkeit und des Augmentationsindex (AIx) mittels Pulswellenanalyse ist zur Diagnostik einer vorzeitigen Gefäßalterung geeignet.



Publication History

Article published online:
24 April 2023

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