Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2023; 58(07/08): 409-420
DOI: 10.1055/a-1925-7009
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Topthema

Anästhesie und Analgosedierung für diagnostische Eingriffe bei Kindern

Anaesthesia and Sedation for Diagnostic Procedures in Children
Katharina Röher
,
Uwe Trieschmann
,
Nicolas Leister

Selbst kleine medizinische Prozeduren können bei Kindern zu einer psychischen Traumatisierung und chronischen Schmerzen führen. Daher ist eine Ausschaltung von Bewusstsein und Schmerzen essenziell, die entweder im Rahmen einer Allgemeinanästhesie oder einer Analgosedierung erfolgen kann. Wann welches Verfahren sinnvoll eingesetzt werden kann und welche organisatorischen und personellen Voraussetzungen für hohe Patientensicherheit und optimale Untersuchungsergebnisse wichtig sind, beschreibt dieser Beitrag.

Abstract

Constant medical progress leads to an increasing range of indications and consequently increasing number of diagnostic procedures in (early) childhood. To prevent lasting traumatization of children (and parents) and to ensure proper examination conditions, adequate (analgo-)sedation or general anesthesia is usually required for the appropriate management of diagnostic procedures in childhood, whether painful or not. The safety of young patients is the first priority. Administrations, hospitals, and each individual anesthesiologist are responsible for establishing structures, experience, and knowledge in this area so that children of all ages receive optimum care. In this article, the authors provide an overview of basic principles (structures, requirements, recommendations), currently used drugs, and procedure-specific examples for providing procedural analgosedation/anesthesia in children.

Kernaussagen
  • Eine Analgosedierung ist im Unterschied zur Allgemeinanästhesie durch eine erhaltene Spontanatmung und fehlende Atemwegssicherung gekennzeichnet. Die Schutzreflexe können aber je nach Tiefe der Analgosedierung eingeschränkt sein, wobei der Übergang zwischen den verschiedenen Sedierungsstadien bis zur Allgemeinanästhesie fließend ist.

  • Kontraindikationen für eine Analgosedierung sind erhöhter intrakranieller Druck mit einer Glasgow Coma Scale ≤ 8 und/oder Nüchternerbrechen sowie schwerwiegende Störungen der gastrointestinalen Motilität.

  • Voraussetzung zur sicheren Durchführung von Analgosedierungen sind Kenntnisse und Fertigkeiten zur Risikoabschätzung sowie in der Erkennung und Behandlung insbesondere von respiratorischen und kardiovaskulären Komplikationen.

  • Zur Analgosedierung können Propofol, Midazolam und Dexmedetomidin eingesetzt werden, für schmerzhafte Prozeduren zusätzlich (Es-)Ketamin oder Opioide.

  • Viele, insbesondere diagnostische Prozeduren können auch bei kleinen Kindern durch suffiziente Planung und gute Kommunikation (mit Eltern und Kind) ohne Sedierung erfolgreich durchgeführt werden, allerdings darf keinem Kind eine notwendige (Analgo-)Sedierung verwehrt bleiben.

  • Jede Abteilung, die pädiatrische (Analgo-)Sedierungen oder Anästhesien für diagnostische Prozeduren durchführt, sollte für die jeweiligen (strukturellen und personellen) Gegebenheiten strukturierte Verfahrensabläufe etablieren, insbesondere für die schnelle Behandlung von auftretenden Komplikationen.



Publication History

Article published online:
15 August 2023

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