Die Wirbelsäule 2024; 08(02): 122-132
DOI: 10.1055/a-2150-8610
CME-Fortbildung

Radiofrequenz-Denervation der Wirbelsäule

Radiofrequency Denervation of the Spine
Stephan Klessinger

Bei der Therapie chronischer Rücken- und Nackenschmerzen werden insbesondere interventionelle Verfahren, wie die Radiofrequenz-Denervation kontrovers diskutiert. Ein Grund hierfür ist die verwirrende Studienlage, da Einschlusskriterien und die verwendete Technik variieren. Die S3-Leitlinie zur Radiofrequenz-Denervation gibt konkrete evidenzbasierte Hinweise zu Indikation, Testblockaden und zur technischen Durchführung einer Denervation.

Abstract

In the treatment of chronic back and neck pain, interventional procedures such as radiofrequency denervation are controversially discussed because of divergent results in studies. Inclusion criteria and the technique used vary, making the literature difficult to interpret. The German S3 guideline for radiofrequency denervation provides concrete, evidence-based information on the indications. An indication that is too strict would deprive patients with back pain of potentially effective therapy; an indication that is too loose may lead to overtreatment. To confirm the diagnosis of facet joint or SI joint pain, at least 2 test blocks with at least 50% pain reduction are necessary before denervation. When performing denervation, the aim should be to lesion the nerve over a long length. To do this, a large heat field should be generated, and it is also important that the probe is positioned parallel to the nerve in the cervical and lumbar spine.

Kernaussagen
  • Bei der Radiofrequenz-Denervation wird die Schmerzweiterleitung durch Koagulation des afferenten Nerven aus dem Facettengelenk oder dem ISG unterbrochen.

  • Aufgrund der inhomogenen Studienlage wurde im Juli 2023 eine S3-Leitlinie veröffentlicht.

  • Die richtige Indikation für eine RF-Denervation ist für gute Ergebnisse entscheidend. Eine zu strenge Indikation würde Patienten mit Rückenschmerzen eine ggf. wirksame Therapie vorenthalten, eine zu lockere Indikation führt ggf. zu einer Überversorgung.

  • Zur Sicherung der Diagnose Facettengelenk- oder ISG-Schmerz sind vor einer Denervation mindestens 2-mal Testblockaden mit mind. 50% Schmerzreduktion notwendig.

  • Bei der Durchführung der Denervation sollte eine langstreckige Läsion des Nerven angestrebt werden. Dafür sollte eines großes Wärmefeld erzeugt werden, zudem ist aber an der Hals- und Lendenwirbelsäule eine parallele Lage der Sonde zum Nerven wichtig.

  • Die S3-Leitlinie gibt konkrete Handlungshinweise bezüglich Indikation, Testblockaden und Durchführung einer Denervation.



Publication History

Article published online:
16 April 2024

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