Internationale Studienergebnisse

Sprunggelenkstrauma – Basic-Interventionen ausreichend

Verletzungen des Sprunggelenkes treten vermehrt bei jüngeren Männern und älteren Frauen auf. Sie führen zu starken Alltagseinschränkungen und wirken sich auf das Gangbild aus. Mit einem Anteil von 12 % von allen Verletzungen in der Notaufnahme fallen Sprungelenkstraumata häufig auf. Diese systematische Übersichtsarbeit befasst sich mit den Fragen, ob die aktuellen Leitlinien untereinander konform sind, wie stark die Evidenz dahinter ist, und fasst die wichtigsten Empfehlungen zusammen.

Wenig Evidenz für Ultraschall, Elektrotherapie und Lasertherapie

Die Forschenden suchten nach Studien in 37 Online-Verzeichnissen in drei verschiedenen Sprachen, die seit 2010 erschienen sind. Insgesamt gingen N = 7 Leitlinien in die Analyse ein. Die Forschenden orientierten sich an der PRISMA-Checkliste. Zwei verblindete Mitglieder des Forschungsteams untersuchten die Methodik und Qualität der inkludierten Leitlinien. Die wichtigsten und konsistenten Empfehlungen wurden von zwei der Autoren entsprechend der Evidenz zusammengefasst.

Die stärksten Empfehlungen galten für die Ottawa Ankle Rules (N = 3; 3 x GRADE = A), therapeutische Übungen (N = 4; 2 x GRADE = A und 2 x GRADE = B), Manuelle Therapie sowie für die Kryotherapie (N = 4; 2 x GRADE = A, 1 x GRADE = B, 1 x GRADE = C). Kritisch war die Evidenz für Interventionen wie Ultraschall, Elektrotherapie und Lasertherapie. Auch Behandlungsansätze wie Immobilisation und NSAID zeigten durchwachsene Ergebnisse.

Fazit für die Praxis

Bei Verletzungen des Sprunggelenks sollten Therapeut*innen sich auf die bisherigen Basics konzentrieren und eine sinnvolle Steuerung der Belastung, eine rasche Rückkehr zu einem normalen Gangbild und viel Vertrauen in das Gelenk anstreben. Zusätzliche Therapieformen scheinen keinen großen Benefit zu liefern, und man sollte sie, falls überhaupt notwendig, eher dezent einsetzen.

tw

Medicine (Baltimore) 2022; 101: e31087

Bandapparat eines rechten Fußes in der Ansicht von lateral Quelle: Prometheus LernAtlas - Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Schünke M, Schulte E, Schumacher U, Voll M, Wesker K, Hrsg. 6., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022. doi:10.1055/b000000613

Publication History

Article published online:
10 January 2024