Zeitschrift für Palliativmedizin 2023; 24(06): 284-285
DOI: 10.1055/a-2178-5654
Forum

Trauerversorgung? Vierstufig!

Heidi Müller
,
Susanne Kiepke-Ziemes
,
Urs Münch
,
Daniel Berthold

Trauernde Menschen haben unterschiedliche Bedarfe. Den meisten Betroffenen (ca. 60 %) genügen Informationen und die Unterstützung ihres sozialen Netzwerks [1]. Aufgrund von zusätzlichen Faktoren, die sich hinderlich auf die Verarbeitung auswirken (z. B. finanzielle Probleme), benötigt ein weiterer Teil der Betroffenen (ca. 30 %) zusätzliche Unterstützung [2], etwa angeboten durch trauerspezifisch geschulte Fachkräfte. Darüber hinaus zeigt ein Anteil von 4,2 % aller erwachsenen Hinterbliebenen klinisch auffällige Belastungen und ist auf psychotherapeutische und/oder ärztliche Unterstützung angewiesen [3].

In Deutschland stellt sich das Feld der Trauerversorgung sehr heterogen dar. Es existiert keine unabhängige übergeordnete Struktur, die Hinweise bietet, welche trauerspezifischen Versorgungsangebote existieren, wie die bestehenden Versorgungsangebote in ihrer Qualität einzuschätzen sind und welcher Bedarfsfall welchen Angeboten zugeführt werden sollte [4].

Betroffene, aber auch Fachkräfte, haben daher kaum Möglichkeiten, sich zu orientieren. Eine bedarfsgerechte Versorgung scheint derzeit nicht gewährleistet zu sein. Darauf weisen auch neuere Erhebungen hin [5].

Die AG Psychosoziale, spirituelle und trauerspezifische Versorgung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) schlägt in einem DGP-Positionspapier vor, die Angebote der Trauerversorgung anhand eines international akzeptierten 4-stufigen Trauerversorgungsmodells zu strukturieren, um eine erste Orientierung sowie die weitere Professionalisierung der Trauerversorgung zu ermöglichen.



Publication History

Article published online:
27 October 2023

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