Pharmacopsychiatry 1971; 4(1): 45-51
DOI: 10.1055/s-0028-1094296
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Über die Wirkung des d-Penicillamins bei chronisch Schizophrenen* **

M. Adler, D. Mattke, K. Nedelmann
  • Neurologisch-Neurochirurgische Poliklinik der Freien Universität Berlin, Klinikum Steglitz
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Publication Date:
20 January 2009 (online)

Zusammenfassung

In einer Doppelblindstudie bei 30 chronisch schizophrenen Patienten fanden wir geringe antriebssteigernde Wirkungen des d-Penicillamins, gemessen mit einer sog. “ward behavior scale”. Es ergab sich weiterhin eine statistisch signifikante Erhöhung der α2-Globuline bei den schizophrenen Patienten im Vergleich mit einer Kontrollgruppe und eine Senkung dieser Werte durch die d-Penicillamintherapie. In einem Einzelfall beobachteten wir eine Senkung der Ausscheidung der Gesamtcatecholamine, der Vanillin-Mandel-Säure und des Dopamins im Urin während der d-Penicillaminbehandlung. Wir zogen die einschränkende Schlußfolgerung, daß man noch keine sicheren psychopathologischen Kriterien für eine mögliche d-Penicillamin-therapie – innerhalb der chronisch Schizophrenen – angeben kann, die eine Wirkung des Präparates voraussagen lassen. Auch die biochemischen Befunde gestatten noch keine Voraussagemöglichkeit hinsichtlich einer Wirkung des Präparates oder einer konsistenten Hypothesenbildung.

* Die Untersuchung wurde in der Landesnervenklinik Günzburg durchgeführt. Der Firma Heyl & Co. danken wir nicht nur für großzügige Unterstützung, sondern auch für die Geduld bis zur Fertigstellung der Arbeit. Ursprünglich geplant und begonnen im Sommer 1968 von Adler, Cohen, Rey (MPI für Psychiatrie München), konnte sie infolge organisatorischer Schwierigkeiten und Arbeitsplatzwechsel zweier Autoren erst jetzt beendet werden. Ein Teil der Ergebnisse wurde von Mattke, Adler auf dem VII. CINP-Kongreß in Prag vorgetragen. Wir danken allen, die uns unterstützten.

**Präparatname: Metalcaptase, hergestellt von der Fa. Heyl & Co., Berlin.

Summary

In a double blind trial on 30 chronical schizophrenics we found little improvement by d-penicillamin, measured with a ward behavior scale. We found an increase of the α2-globulin-fraction of serum proteins in the chronical schizophrenics but not in a group of mental retardates of the same clinic.

The amount of α2-globulin was significant decreased after the treatment, at the 0.5 % level of confidence for the really treated patients and at the 5 % level for the placebo group.

In a single case study we saw a decrease of the excretion of VMA, dopamin and total catecholamines, under treatment with d-penicillamin. We concluded, that there are no sure psycho-pathological criteria for a possible d-penicillamin-therapy – within the chronic schizophrenics – that may predict a possible effect of this medicine. Even the biochemical findings do not allow any prediction concerning the effect of this medicament or the findings of a consistent theory.

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