Thorac Cardiovasc Surg 1960; 8(5): 515-531
DOI: 10.1055/s-0028-1101334
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Funktionelle Spätfolgen nach Pneumonektomien wegen Bronchialkarzinom

U. J. Wassner, G. Linden, D. M. Veelken
  • Chirurgischen Universitätsklinik der Justus-Liebig-Universität Gießen, (Direktor: Prof. Dr. K. Vossschulte)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Untersuchung von mehrere Jahre zurückliegenden Pneumonektomien zeigt, daß die üblichen Meßwerte der äußeren Lungenventilation nicht geeignet sind, Auskunft über die effektiv gegebene Atmungsökonomie und verbliebene Lungenleistung zu geben. Um die Lungenleistung gerecht zu objektivieren, bedarf es des ganzen Rüstzeuges atemphysiologischer Untersuchungsmethoden.

Die Minderung der Lungenleistung und demzufolge die Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist nach Pneumonektomien größer, als dem Substanzverlust an Lungengewebe entspricht. Bis der tatsächlich verbliebene Umfang der Lungenleistung erkennbar wird, vergehen mehrere Jahre.

Ursache der Leistungsminderung sind Mediastinalverlagerung, Lungenüberdehnung und verminderte Beweglichkeit des knöchernen Thorax. Die atemmechanischen Folgen dieser Veränderungen werden diskutiert. Sie drücken sich aus in einer gleichzeitigen Zunahme des Residualvolumens und der Totraumventilation sowie in einer Minderung der Brustwand- und Zwerchfellbeweglichkeit.

Wenn die Leistungsfähigkeit eines Pneumonektomierten auch wesentlich eingeschränkt ist, so zeigen gerade die Ergebnisse der klinischen Untersuchung, wie wenig es berechtigt ist, diese Menschen vom Berufsleben völlig auszuschließen. Ihnen sollten die gleichen Rücksichten eingeräumt werden, wie sie Körperbehinderten aus anderen Ursachen zugebilligt werden.

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