Thorac Cardiovasc Surg 1958; 6(6): 524-534
DOI: 10.1055/s-0028-1101519
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Cardioplegie durch Acetylcholin und deren sofortige, wirksame Aufhebung durch künstliche Acetylcholinesterase

F. Holle, G. Heinrich, F. Becker, M. Kohfahl, F. Esslinger
  • Chirurgischen Universitäts-Klinik Würzburg (Direktor: Professor Dr. W. Wachsmuth)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Berichtet werden tierexperimentelle Versuche über die Cardioplegie mit Acetylcholin. Die Kurzfristigkeit des absoluten Herzstillstandes bzw. die frühzeitige spontane Rückkehr der Herzaktion muß als Vorteil für eine sichere Wiederbelebung angesehen werden. Allerdings dauert die Wiederbelebungsphase oft so lange, daß hypoxämische Schädigungen infolge einer insuffizienten peripheren Durchblutung befürchtet werden müssen. Daher wurde vor Freigabe des Kreislaufes das Coronargebiet mit künstlicher Cholinesteraselösung durchströmt. Es konnte nachgewiesen werden, daß diese Maßnahme zu einer sofortigen Tonisierung des Herzmuskels, ferner zur Rückkehr eines normalen Sinusrhythmus und eines normalen bis übernormalen peripheren Blutdruckes noch innerhalb der kritischen Toleranzgrenze führt. Der künstliche Herzstillstand mit Acetyleholin und seine Aufhebung mit künstlicher Cholinesterase gestattet eine bessere Kontrolle und Steuerung dieses verantwortungsvollen Aktes, als dies bei Verwendung von Kalium möglich ist. Künstliche Esterase stellt einen prompt wirkenden „Anlasser“ für den mit Acetyleholin stillgelegten „Herzmotor“ dar. Ihre Anwendung in der Herzchirurgie sollte erwogen werden.