Dtsch Med Wochenschr 1976; 101(27): 1020-1026
DOI: 10.1055/s-0028-1104208
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Darm-Scheiden-Fisteln

Ursachen - Behandlung - ErgebnisseRecto-vaginal fistulae: causes, treatment, resultsM. Neher, R. E. Herzog
  • Chirurgische Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. F. Kümmerle) und Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. V. Friedberg), Mainz
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Von 41 Patientinnen mit einer Darm-Scheiden-Fistel lag bei 22 eine aktinische, bei sechs eine entzündliche, bei vier eine postoperative Fistel und bei neun eine Fistel aufgrund eines Karzinoms vor. Pathognomonisch ist der Stuhl- oder Luftabgang über die Scheide. Die Fistel läßt sich zumeist durch eine gynäkologische Untersuchung feststellen. An Röntgenuntersuchungen führen der Kolon-Kontrasteinlauf, die fraktionierte Magen-Darm-Passage und die Kolpographie oft zum Fistelnachweis. Die Behandlung besteht außer in den wenigen Fällen von spontanem Fistelverschluß, der vor allem bei den postoperativ entstandenen Fisteln eintreten kann, in operativem Vorgehen. Bei den entzündlichen Fisteln und nach Anlegen eines blockierenden Anus bei den aktinischen Fisteln ist oft eine Darmresektion erforderlich. Für den alleinigen Fistelverschluß stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Bei den auf dem Boden eines Karzinoms entstandenen Fisteln ist nur selten eine Radikaloperation des zugrunde liegenden Tumors möglich, hier kann durch palliative Maßnahmen (blockierender Anus praeter) eine Besserung der Symptome erzielt werden. Von den 41 Patientinnen sind 31 geheilt, bei zweien liegt eine Fistelpersistenz vor.

Summary

Among recto-vaginal fistulae in 41 patients 22 were due to radiotherapy, 6 to inflammatory disease, 4 occurred as a postoperative complication and 9 were carcinomatous fistulous tracts. Passage of stool or air per vaginam is a pathognomonic sign. The fistula can usually be diagnosed by routine gynaecological examination. Barium enema, barium meal with follow-through or colpography often demonstrate the fistula. Except for a few cases in which the fistula closes spontaneously (most frequently those which occur postoperatively), treatment is surgical. Intestinal resection is often necessary in the inflammatory fistulae and those after radiotherapy. In fistulae due to carcinoma colostomy will improve symptoms: radical removal of the tumour is rarely possible. 31 of the 44 women are cured, while in two a fistula has persisted.

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